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Tomaten ausgeizen und Tomatenblätter richtig entfernen
Tomaten bilden von Natur aus neben dem Haupttrieb diverse Seitentriebe, die sogenannten Geiztriebe. Um die volle Kraft in die Früchte des Haupttriebes zu lenken und damit den Ertrag zu erhöhen, werden bei vielen Tomatensorten die Geiztriebe herausgebrochen. Auch das Entfernen von Blattwerk kann sortenabhängig helfen, den Ertrag zu steigern.
3 Gründe, warum du Tomaten ausgeizen solltest
1. Früchte zur Reife bringen
Der wichtigste Grund für das Ausgeizen ist, dass du so viele Tomaten wie möglich ernten willst und die Pflanze auf diese Art unterstützen kannst, möglichst produktiv Früchte auszubilden. Es gilt: Je mehr Früchte eine Tomatenpflanze parallel ausbildet, desto seltener werden alle diese Früchte reif. In unseren Breitengraden reicht die Tomatensaison im Freiland von der Pflanzung Mitte/Ende Mai bis zur Ernte ab Mitte Juli bis Anfang Oktober. Hängen deine Tomatensträucher Ende September also noch voller grüner Früchte und bilden weiterhin Blüten, ist die Enttäuschung meist groß, da die Tomaten nicht mehr ausreifen oder gar von der Kraut- und Braunfäule befallen werden. Hilf deiner Tomate daher, ihre Kraft in den Haupttrieb zu stecken und befreie sie von Seitentrieben.
Im Gewächshaus kann durch zusätzliche Wärme und Lichtquellen die Wachstumsperiode grundsätzlich verlängert werden, buschige Pflanzen sind in der teilweise feuchtwarmen Umgebung allerdings auch krankheitsanfälliger.
2. Abbrechen verhindern
Ein weiterer Grund zum Entfernen ist die Kraft des Stängels. Schon mit einem Trieb muss der Tomatenstängel gut gestützt werden. Sind noch weitere Seitentriebe an der Pflanze, die im Übrigen genauso groß wachsen können wie der Haupttrieb, dann besteht eine erhöhte Gefahr des Abbrechens und du musst noch genauer Acht geben – im Freiland bei starken Winden ist das nicht immer rechtzeitig möglich.
3. Platzmangel
Der dritte Grund ist schlicht und ergreifend Platzmangel. Du planst zu Beginn der Saison deine Tomatenpflanzen und wählst einen Pflanzabstand. Wenn dann noch viele weitere Geiztriebe wachsen, dann wird es eng in deinem Tomatenbeet und das mögen die Tomaten aus verschiedenen Gründen nicht. Die Hauptgründe hierfür sind Luft- und Lichtmangel und eine schnellere Übertragung von Krankheiten. Vor allem der Kraut- und Braunfäule wird durch dichten Bewuchs der Weg erleichtert, da die dafür verantwortlichen Pilzsporen Feuchtigkeit brauchen und buschige Pflanzen schlechter Abtrocknen können.
Tomaten ausgeizen, so geht’s richtig!
So erkennst du Geiztriebe
Einen Geiztrieb erkennst du, indem du an deiner Tomatenpflanze am Stängel entlang gehst. Hier entspringen die Tomatenblätter und hin und wieder siehst du in der Achse zwischen dem Stängel und den Blättern neue Blätter. Diese sind zu Beginn klein, weich und haarig – das sind die Geiztriebe. Wenn sich der Stängel oben in ein Y teilt, dann entscheide dich für einen Trieb.
Welche Tomaten werden ausgegeizt?
Ausgegeizt werden auf jeden Fall klassische Stabtomaten, die eine große Frucht entwickeln. Man kann generell (insbesondere kleine) Tomaten auch mit mehreren Trieben erziehen, aber wenn sie dadurch zu eng wachsen, sollte man die Triebe lieber abschneiden.
Bestimmte Sorten wie Buschtomaten wie die gelbe Johannisbeere oder die Rote Ribisel werden nicht ausgegeizt. Sie ranken am Boden entlang und sind unempfindlich gegenüber Nässe von oben.
Die beste Methode: Mit den Fingern abbrechen
Bei kleinen Trieben kannst du ganz einfach den Trieb mit Zeigefinger und Daumen ausbrechen. Einfach den Trieb zwischen den Fingern rausdrücken oder etwas nach vorne und hinten bewegen, dann sollte er abbrechen. Wenn du länger gewartet hast, dann können die Geiztriebe auch mal einige Zentimeter groß sein oder sogar schon Blütenansätze oder Früchte haben. Dennoch empfiehlt es sich, diese auszubrechen. Hier solltest du vorsichtig vorgehen und zu ruppiges Ausreißen verhindern, da so die Fasern des Stängels der Länge nach mit abreißen können und eine größere Wunde an der Tomatenpflanze entsteht.
Wenn die Methode mit Daumen und Zeigefinger nicht funktioniert, weil der Geiztrieb zu groß ist, dann kannst du auch eine Gartenschere oder ein Messer nutzen. Das Problem bei Schere und Messer ist, dass mögliche Pflanzenkrankheiten hiermit schneller übertragen werden. Achte also darauf, dass dein Gartenwerkzeug sauber ist.
Wohin mit den Geiztrieben?
Bei gesunden Pflanzen kannst du die Geiztriebe am Boden direkt an den Tomaten liegen lassen, denn sie mulchen, also halten das Wasser in der Erde, verhindern Unkrautbildung und geben Nährstoffe ab. Du kannst sie alternativ auch kompostieren. Mit Kraut- und Braunfäule befallene Pflanzen solltest allerdings immer im Hausmüll entsorgen, damit sich die Krankheit nicht weiterverbreiten kann. Eine Alternative zum Entsorgen ist auch die separate Aufzucht des Geiztriebes.
Alter Hase-Tipp für erfahrene Gärtner
Das Ausgeizen funktioniert besser am Morgen, da die Pflanzen morgens noch knackig sind, also die Pflanzenzellen prall gefüllt mit Wasser sind, abends sind sie eher schlapp und das ausreißen von Fasern tritt häufiger auf. Wunden am Haupttrieb trocknen bei warmen Temperaturen schneller ab.
Warum gibt es Geiztriebe an Tomaten?
Anders als Wildtomaten brauchen moderne Sorten Unterstützung
Da auch die Seitentriebe Blüten und damit Früchte ausbilden, erhöht die Pflanze damit die Anzahl der Früchte und damit die Anzahl der Samen. Je mehr Samen, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Folgegeneration. Eine einfache Rechnung der Evolution.
Wildtomaten, die Ursprungsform der Tomate, haben kleine Früchte, die meist nur die Größe einer Heidelbeere oder Kirsche haben. Die Reifezeit dieser kleinen Wildtomaten ist aufgrund ihrer Größe wesentlich kürzer als die unserer heute üblichen Sorten. Moderne Fleischtomaten, wie z. B. Ochsenherztomaten, bringen bis zu 1 kg pro Tomate auf die Waage. Durch dieses erhöhte Volumen benötigen diese ein Vielfaches an Zeit, um auf ihre finale Größe heranzuwachsen und auszureifen.
Mit dem Ausgeizen fließt die Kraft in den Haupttrieb
Da der Tomatenpflanze abhängig von ihrem Standort nur ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung steht, schafft moderne Sorten mit großen Früchten es nicht, alle angelegten Früchte zur Reife zu bringen, weshalb der kluge Gärtner ihr etwas hilft und durch das Ausgeizen die ganze Kraft auf den Haupttrieb und dessen Früchte lenkt. So ergibt sich am Ende eine reichere Ernte.
Unsere liebsten Tomatensorten
Natalies Tipp: Tomatenpflanzen aus Geiztrieben ziehen
Ina liebt es, sonnenreife Tomaten zu verarbeiten, ganz gleich, ob in der Pastasauce, eingekocht als Chutney oder frisch auf dem Brot. Sie baut viele unterschiedliche Sorten in ihrem Garten an und hat einen guten Tipp für dich, wie du an neue Pflanzen kommst: Geiztriebe!
Natalie, in ihrem Garten dürfen Tomaten nicht fehlen
Tomatensorten – welche ist die richtige für mich?
Es gibt unzählige Tomatensorten und selbst wenn man sich den Tomaten verschrieben hat, ist ein Leben vermutlich zu kurz, um auch nur annähernd alle Sorten im Anbau zu testen. Weil man dennoch in verschiedene Merkmale unterteilen kann, haben wir einmal die wichtigsten Tomatenarten samt unserer Lieblingssorten zusammengefasst. Vorab schon ein schneller Tipp von Ina für alle Ungeduldigen Tomatenfans…
Einfache und robuste Sorten:
Hast du wenig Lust und Zeit für eine intensive Pflege, kannst du deine Tomaten auch als Buschtomaten einfach wachsen lassen. Eine Schicht aus Folie oder Stroh sorgt dafür, dass die Früchte nicht durch Kontakt mit dem feuchten Boden faulen oder von Schnecken gefressen werden.
Geeignete Sorten für das Freiland sind beispielsweise:
Hellfrucht, Gelbe Johannisbeere, Rote Ribisel, Principe Borghese
Ziehe aus dem Geiztrieb wieder eine neue Tomatenpflanze
Geiztriebe zu entfernen fällt dem ein oder anderen Hobbygärtner schwer, vor allem, wenn diese schon etwas größer sind und evtl. sogar schon Blüten tragen. Dabei musst du die Geiztriebe nicht einfach kompostieren, sondern kannst aus ihnen ganz leicht neue Tomatenpflanzen ziehen.
- Brich den Geiztrieb vorsichtig aus der Blattachse oder schneide ihn mit einem sauberen Messer heraus
- Stelle den Geiztrieb mit einem großen Teil des Stängels in ein Glas mit Wasser, wechsle das Wasser ggf. täglich
- Stelle das Glas an einen Platz mit viel Licht
- Warte ab und überlege, wo du deine neue Tomatenpflanze im Garten oder auf dem Balkon platzieren möchtest
- Wenn sich neue Wurzeln gebildet haben, pflanze deinen Geiztrieb an den gewünschten Ort mit guter Nährstoffversorgung und halte ihn feucht bis er gut angewachsen ist
Freiland oder Gewächshaus – Unterschiede beim Ausgeizen von Tomaten
Vor allem in beheizten Gewächshäusern kann die Wachstums- und Reifeperiode von Tomaten um mehrere Wochen verlängert werden. Hier werden Tomaten, die gut und gerne drei bis vier Meter in die Höhe wachsen können, oft angebunden, bis auf den Haupttrieb ausgegeizt und, sobald die unteren Früchte abgeerntet sind, „abgelassen“. Das heißt, der untere, von Blättern und Früchten befreite und damit kahle Teil des Haupttriebes wird auf den Boden gelegt und die Pflanze damit ein wenig in ihrer Reihe versetzt neu angebracht. Das ist ein wenig so, als würdest du eine gekochte Spaghetti senkrecht über dem Teller schweben lassen und dann langsam nur den unteren Teil in die Tomatensauce legen.
Da im Freiland die Zeit begrenzter ist und die Pflanzen insgesamt gedrungener wachsen, können viele Sorten auch mit zwei oder drei Trieben gezogen werden, um einen höheren Ertrag zu erhalten. Hierbei ist jedoch wichtig, dass die Pflanzabstände dann entsprechend größer gewählt werden und auch die Seitentriebe durch Anbinden und separate Stäbe gestützt werden.
Ina zeigt dir im Video, wie das mit dem Ausgeizen von Tomaten richtig geht
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