Kohlhernie erkennen, vorbeugen und bekämpfen

Eine ernstzunehmende Pilzerkrankung für Kreuzblütler

Kohlhernie wird durch einen Pilz verursacht, der im Boden lebt und bis zu 20 Jahre dort überleben kann. Er verursacht unkontrollierte Zellteilung in den Wurzeln, was zu verdickten, knollenartigen Stellen an den Wurzeln führt. Diese Verdickungen können die Leitungsbahnen schädigen, sodass die Pflanze nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt wird. Der Befall führt vom Welken der Blätter bis zum Absterben der gesamten Pflanze. Um Verwechslungen auszuschließen, schneide eine der verdickten Wurzeln auf. Sind diese nicht hohl, ist die Pflanze sehr wahrscheinlich von Kohlhernie betroffen.

Schadbild

Wurzelverdickungen, welke Blätter, gehemmtes Wachstum

  • Kohlhernie lässt sich am deutlichsten an den Wurzeln der betroffenen Pflanzen ausmachen. An diesen führt der Pilz zu Wucherungen und damit Knöllchen und Verdickungen.
  • Auch welke Blätter können ein Anzeichen von Kohlhernie sein. Hängen trotz guter Wasserversorgung die Blätter entsprechender Pflanzen schlaff herunter und verfärben sich gelb, manchmal auch bläulich, dann solltest du dir sicherheitshalber die Wurzeln genauer ansehen.
  • Weitere Anzeichen: Kopfkohlarten bilden keine Köpfe

Welche Gemüsepflanzen sind von Kohlhernie betroffen?

Die Fruchtfolge bei Kreuzblütlern einhalten

Kohlhernie ist eine typische Fruchtfolge-Krankheit. Fast alle Kreuzblütler und damit, wie der Name schon sagt, fast alle Kohlgewächse, können von Kohlhernie befallen werden. Im Speziellen sind dies:

Grünkohlsorten sind weitestgehend resistent.

 

Kreuzblütler, die von Kohlhernie befallen werden können:

Blumenkohl
Kohlrabi
Brokkoli
Rotkohl
Rosenkohl
Chinakohl
Schwarzer Rettich
Radieschen
Raps
Senfblüte
Hirtentäschel
 

Ursachen von Kohlhernie

Kohlhernie tritt vor allem auf:

  • Bei Kreuzblütler-Monokulturen
  • Wenn die Fruchtfolge bei Kreuzblütlern nicht eingehalten wird. Wenn also Kohlpflanzen mehrere Jahre am gleichen Standort angebaut werden
  • Wenn die Böden stark verdichtet sind und zu Staunässe neigen (lehmhaltige Böden)

Es kann also auch gut sein, dass die Kohlhernie bei dir im Garten auftritt wenn du erstmalig Kohl anbaust, wenn dein Garten direkt neben einem Rapsfeld liegt.

Sporen können mehr als 10 Jahre überleben 

Im Hobbygarten solltest du daher die Fruchtfolge-Problematik nicht unterschätzen. Denn hast du Kohlhernie erst einmal im Garten, wirst du sie so leicht nicht mehr los. Bleiben die gewucherten Wurzeln im Boden und verrotten, werden Dauersporen freigelegt, die dank ihrer Widerstandsfähigkeit weit mehr als 10 Jahre überleben können. 

Maßnahmen bei Befall mit Kohlhernie

Betroffene Pflanzen niemals im Kompost entsorgen

Leider gibt es kaum Möglichkeiten, den Pilzbefall restlos zu beseitigen. Wenn du das Pech hast, dass  Kohlhernie bei dir im Garten auftritt, gilt es, diese eindämmen und einige Hygieneregeln einzuhalten:

  • Befallene Pflanzen solltest du großzügig ausgraben 
  • Entsorge die ausgegrabenen Pflanzen nicht über den Kompost oder die Biotonne, sondern nur über die Restmülltonne
  • Reinige die benutzten Gartengeräte und Schuhe gründlich, da anhaftende Erde den Befall in andere Teile deines Garten übertragen können

Vorbeugung gegen Kohlhernie

Mit diesen Maßnahmen ersparst du dir viel Ärger

Verschlechtere die  Bedingungen für Kohlhernie-Erreger dämme einen möglichen Befall so früh wie möglich ein:

  • Wähle resistente Sorten aus
  • Achte darauf, dass sich keine Staunässe bildet bzw. meide Böden, die zu Staunässe neigen. Wer sandige Böden hat ist hier klar im Vorteil.
  • Lockere den Boden regelmäßig
  • Jäte regelmäßig Unkraut, auch Hirtentäschel zählt zu den Kreuzblütlern
  • Bei saurem Boden helfen Kalkzugaben, die Sporenzahl zu verringern (Strebe pH-Wert 7 an, testen kannst du den pH-Wert mit einfachen Teststreifen)
  • Achte auf die Fruchtfolge und pflanze anfällige Pflanzen, nur alle vier bis sechs Jahre auf gleicher Fläche an
  • Verwende bei Jungpflanzenanzucht zu Hause nur sauberes Startgranulat.
  • Baue auf ehemaligen Kohlbeeten keine Erdbeeren an. Die Erdbeeren selbst nehmen zwar keine Schaden, können den Erreger jedoch verbreiten.
  • Wenn du Gründüngung als Zwischenfrucht anbaust, verzichte hier auf Kreuzblütler wie Gelbsenf und setze lieber auf Phacelia

 

So schützt du dich vor:
Blütenendfäule
Bei der Blütenendfäule handelt es sich weniger um eine Krankheit, als um eine Mangelerscheinung. Das positive daran, es ist nicht von Pflanze zu Pflanze übertragbar.
Brennfleckenkrankheit
Die Brennfleckenkrankheit wird ähnlich wie die Kohlhernie durch Pilze verursacht und befällt Bohnen und Erbsen.
Grauschimmel
Grauschimmel ist eine der häufigsten Pilzerkrankungen und fühlt sich auf einer Vielzahl von Pflanzen, darunter Gemüse, Obst, aber auch Ziersträuchern wohl.
Gurkenmosaikvirus
Das Mosaikvirus wird durch Blattläuse übertragen und äußert sich in gelb-fleckigen, mosaikartigen Flecken auf Blattwerk und Früchten.
Kartoffelschorf
Kartoffelschorf ist eine für den Konsumenten unbedenkliche und rein optische Auswirkung eines im Boden lebenden Bakteriums.
Kohlhernie
Vor allem vorbeugende Maßnahmen helfen, Kohlsorten vor der hartnäckigen Pilzkrankheit zu schützen. Bei Befall hilft vor allem Hygiene im Garten.
Kraut & Braunfäule bei Tomaten und Kartoffeln
Kartoffeln und Tomaten werden häufig von der Kraut- und Braunfäule befallen. Der Schadpilz lässt Blätter, Stängel und Früchte absterben. Das kannst du tun!
Maisbeulenbrand
Maisbeulenbrand entsteht durch die Wunden der Fritfliege. Durch sie können die Pilzsporen in die Pflanze eindringen und sich ausbreiten.
Mehltau bekämpfen
Mehltau bekämpfen ist leicht. Lerne zwischen echtem und falschem Mehltau zu unterscheiden und wie Mehltau vorgebeugt wird.
Rost
Rost wird durch verschiedene Pilze verursacht. Anfällig für die verschiedenen Rostarten sind Gemüse wie Porree und andere Zwiebelgewächse, Mangold und Salat.
Umfallkrankheit
Wenn Deine Sämlinge von heute auf morgen den Kopf hängen lassen oder auf dem Boden liegen, dann sind sie sehr wahrscheinlich von der Umfallkrankheit befallen.

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