Bio Saatgut und konventionelles Saatgut

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Vor der Ernte steht die Aussaat mit eigenem oder gekauftem Saatgut

Wunder in Tüten – Saatgut

Es ist jedes Mal ein kleines Wunder, wenn aus einem unscheinbaren winzigen Körnchen ein grüner Spross bricht. Noch wunderbarerer ist es, nach einigen Wochen den gewachsenen Spross als Frucht deiner liebevollen Gartenpflege als Salat, Möhre, Tomate oder Bohnen selbst zu ernten. Saisonal, regional und oft auch bio sind die Ideale. Wer einen eigenen Garten hat, dem ist nicht gleichgültig, unter welchen Bedingungen das Gemüse groß geworden ist, das später auf dem Teller landet. Viele Hobbygärtner:innen und angehende Selbstversorger:innen achten darauf, ihr Gemüse nicht mit chemisch-synthetischen Mitteln zu düngen und vor Fressfeinden und Krankheiten zu schützen.

Doch wie und wo beginnt der Wachstumskreislauf im Garten eigentlich?

Bevor es losgehen kann im Garten, ist die erste und grundlegende Entscheidung fällig. Du hast die Wahl zwischen Bio Saatgut oder konventionellem Saatgut. Im Fachhandel stehst du in beiden Fällen vor einer riesigen Auswahl an bunten Tütchen.

Was unterscheidet Bio Saatgut denn von konventionellem Saatgut?

Der Unterschied liegt vor allem im Anbau der Pflanzen, aus denen die Samen gewonnen werden. Hierzu gibt es Rechtsvorschriften, die den Bioanbau definieren. Damit ein Saatgut „bio“ genannt werden darf, muss der Hersteller schon bei den Mutterpflanzen auf die Nutzung von künstlichem Dünger, Pestiziden und Gentechnik verzichten. Der Anbau in der biologischen Landwirtschaft setzt dabei auf die Fruchtfolge und auf tierische und pflanzliche statt auf mineralische oder synthetische Düngemittel. Krankheiten und Schädlinge werden mit natürlichen oder manuellen Mitteln, zum Beispiel durch natürliche Feinde oder Absammeln bekämpft, Unkraut wird gejätet und nicht chemisch vernichtet.

Samen aus ökologischem Anbau bringen oft widerstandsfähigere und kräftigere Pflanzen hervor, als solche aus konventionellem Anbau, weil sie nicht auf Ertrag oder Optik gezüchtet wurden, sondern Zeit hatten, sich an regional vorkommende Schädlinge und wechselnde Klimabedingungen vor Ort anzupassen.

Fluch oder Segen? Was ist Hybrid Saatgut?

Saftige pralle Tomaten, knackige Bohnen, die nicht vom Mosaikvirus befallen werden, Kohlköpfe, von denen einen achtköpfige Familie satt wird – die vom Konsumenten gewünschten Eigenschaften des Gemüses sind oft nicht auf natürlichem Wege entstanden. Auslese in der Vermehrung betreiben die Menschen schon seit ihrer Sesshaftwerdung. Eine solche Kontrolle guter Eigenschaften in den Pflanzen hat den Vorteil, dass wir immer wieder das gleich optimale Produkt im Kochtopf haben. Erreicht wird dies im konventionellen Anbau durch die Kreuzung zweier unterschiedlicher Elternpflanzen mit den entsprechenden erwünschten Eigenschaften. Diese bringen in der nächsten Generation nach den Regeln der Vererbung Pflanzen mit den ebenfalls idealen Eigenschaften hervor. Diese erste Tochtergeneration nennt man einen F1 Hybrid.

F1- Hybride haben zahlreiche Vorteile: Sie sind ertragreicher, tragen gleichmäßig geformte Früchte oder haben anderweitig präferierte Eigenschaften, wie zum Beispiel die Resistenz gegen bestimmte arttypische Krankheiten.

Solche aus künstlichen Inzuchtlinien entstandenen Nachkommen lassen sich aber nicht gut -und manchmal gar nicht- weiter aussäen. Die nächste Generation, die man F2 nennt, unterscheidet sich vollkommen von der Großelterngeneration. Früchte und Pflanzen der F2 Generation sind oft verwachsen, verkümmert, mickrig, anfällig für Krankheiten und vor allem unfruchtbar.

Für den Hersteller hat die Erzeugung solchen F1 Saatgutes den Vorteil, dass der Kunde immer wieder zurückkommt, um das ideale Saatgut einzukaufen. Manche Hersteller haben auch ihre gesamte Produktlinie vom Dünger bis zum Pflanzenschutzmittel auf ihr Saatgut abgestimmt. Für den Kunden besteht der Vorteil darin, dass er immer wieder Saatgut mit den gleichen Qualitäten erhält.

 

Was bedeutet samenfest?

Samenfestes Saatgut stammt von Eltern der gleichen Sorte ab, ist also kein Hybrid. Bei der Vererbung spielt hier der Zufall immer mit, wobei die Eigenschaften in der nächsten (F1) und übernächsten (F2) Generation denen der Eltern sehr ähnlich ist. Durch leichte zufällige Änderungen gelingt es Pflanzen u.a. sich an ihre jeweilige Umgebung anzupassen, da immer die stabilsten überleben und sich vermehren.

Samenfestes Saatgut lässt sich im Gegensatz zu Hybridsaatgut problemlos immer weiter vermehren und das Gemüse bleibt über die Generationen hinweg stabil, das heißt die Enkel-Möhre sieht so aus und schmeckt wie die Elterngeneration.

Du kannst also problemlos die Samen deiner Pflanzen ernten und im nächstes Jahr wieder neue Pflanzen daraus ziehen. Vermehrt du auf diese Art und Weise deine Pflanzen über viele Jahre, so können sie sich an das regionale Klima anpassen und bringen robuste, gesunde Pflanzen hervor. Samenfeste Sorten sind sehr nachhaltig und erhaltenswert.

Häufig findet sich mittlerweile auch der Begriff „alte Sorten“ oder „historische Sorten“ in der Kennzeichnung, was meist mit samenfest gleichzusetzen ist.

Wandas Tipp: Keimfähigkeit bewahren

Die Keimfähigkeit der meisten Samen bleibt bei guter Aufbewahrung ein Jahr, bei einigen sogar noch länger, erhalten. Um im nächsten Jahr ein Wiedersehen mit deinem Lieblingsgemüse zu feiern, solltest du das Saatgut luftdicht verpackt an einem kühlen Ort aufbewahren. Saatguttütchen aus Papier oder sterilisierte, dicht verschlossene Schraubgläschen sind bestens geeignet.

Und beide ergeben, hübsch beschriftet, eine schöne Geschenkidee oder lassen sich mit Gartenfreund:innen teilen und tauschen.

Wanda, meine ernte Gemüsegärtnerin und Selbstversorgerin

Von Bienchen und Blümchen – Sortenreinheit durch Pinsel und Tupfer

Achtung: Wem es sehr wichtig ist, immer wieder sortenreines Saatgut und sortenreine Pflanzen zu erhalten, der muss die natürliche Bestäubung durch Insekten umgehen. Kürbisse oder Zucchini zum Beispiel lassen sich schwer sortenrein erhalten, wenn in der Nachbarschaft oder im eigenen Garten noch andere Kürbissorten wachsen. Die Sortenreinheit erhältst du dann, wenn du die Bestäubung der Pflanzen von Hand mittels Pinsel oder Wattestäbchen selbst übernimmst.

Hummeln und Bienen besuchen verschiedenste Blüten und bestäuben diese

Nichts mehr, wie es war – Was ist so schlimm an Gentechnik?

Gentechnik ist auch in der Landwirtschaft umstritten. Vorab: Hybridsaatgut und gentechnisch verändertes Saatgut sind nicht dasselbe. Mittels Gentechnik können erwünschte und unerwünschte Eigenschaften eines Organismus‘ in seiner DNA an oder ausgeschaltet werden oder Versatzstücke der DNA einer Pflanze in die DNA einer anderen Pflanze eingebaut werden. Auf diese Weise erhält man einen künstlich zusammengepuzzleten Bauplan der Pflanze, die samt diesem neuen Bauplan voll vermehrungsfähig bleibt. Kontamination, Resistenzen, die Entwicklung von Krankheiten als unerwünschte Nebenwirkung und der Verlust an Artenreichtum können die Folge der Gentechnik sein. Es ist auch noch nicht völlig klar, inwieweit sich die Aufnahme von gentechnisch veränderten Pflanzen auf Menschen und Tiere auswirkt.

Was haben Hybridsaatgut und gentechnisch verändertes Saatgut gemeinsam?

Gemeinsam ist Hybridsaatgut und gentechnisch verändertem Saatgut, dass es im Ergebnis der Ernte für gleichbleibende Qualität sorgt. Form und Größe der Feldfrüchte bleibt beständig und berechenbar. Ein anderer Aspekt ist, dass beide die Monopolstellung einiger weniger Hersteller fördern und den Nutzer abhängig von einem Hersteller machen.

Letztlich ist die Entscheidung für oder gegen den Kauf von Hybridsaatgut oder gentechnisch verändertem Saatgut auch eine politische Entscheidung, die du für dich und deinen Garten allein treffen musst.

Wichtig: Nicht jedes konventionelle Saatgut ist gentechnisch verändert! Gentechnisch veränderte Organismen, also auch Saatgut, müssen in der EU zugelassen und gekennzeichnet werden, bevor sie auf den Markt kommen. Du findest im Handel entsprechende Hinweise auf den Samentüten.

Je oller, desto doller- Was hat es mit Alten Sorten auf sich?

Höher schlägt das Ochsenherz

Zunächst einmal: „Alt“ ist nicht gleich „alt“. Manche Gemüsesorten werden als alt bezeichnet, weil es Sorten sind, die schon in der Vergangenheit angebaut wurden. Dies sind Spezies, die in Europa heimisch sind und auf den Tischen der Menschen serviert wurden, bevor Columbus Amerika entdeckte und viele neue Gemüsesorten in der Alten Welt bekannt wurden. Pastinake, Mangold, die Große Klette, Erdbeerspinat oder die Mairübe zählen zu solchen ursprünglich heimischen Sorten. Diese Gemüse gehörten schon vor Hunderten von Jahren zum menschlichem Speiseplan und sind eine Wiederentdeckung heutzutage allemal wert.

Die andere Bedeutung für eine alte Sorte meint historische Sorten, die zu Großmutters Zeiten, also in der jüngeren Vergangenheit kultiviert wurden. Es sind ursprüngliche oder Unterarten der noch heute von uns angebauten Gemüse. Solche Sorten sind durch den industriellen Anbau fast in Vergessenheit geraten oder nicht mehr auf dem Markt erhältlich.

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Wir wünschen dir viel Spaß beim Pflanzen, Ernten und Entdecken.

Saatgut gut, alles gut! 😉

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