Obstbäume pflanzen

Schritt für Schritt zum gesunden, kräftigen Obstbaum

Saftige Kirsche, aromatischer Pfirsich, knackiger Apfel, herbstsüße Pflaume… Egal, für welchen Obstbaum du dich nach etwas Vorbereitung entschieden hast, die Methode, wie sie gesetzt werden ist immer gleich. Im Fachhandel kannst du junge Bäume kaufen. Sie sind dann drei Jahre alt und bereits fachgerecht beschnitten. Bei der Pflanzung gibt es ein paar wichtige Punkte zu beachten: Wie setzt man einen Obstbaum ein, damit er die besten Bedingungen bekommt?

Obstbäume werten deinen Garten auf und auch die Vögel freuen sich darüber

1. Schritt: Den richtigen Zeitpunkt abwarten 

Der beste Pflanzzeitpunkt für Obstbäume ist der späte Herbst oder Winter. Frostempfindliche Arten wie Pfirsich, Aprikose, Nektarine, Feige, Quitte oder Kiwi setzt du besser im Frühjahr.

 

2. Schritt: Standortwahl und Stellprobe

Mache eine Stellprobe an dem Ort, an dem du den Baum endgültig pflanzen möchtest. So kannst du noch einmal überprüfen, ob deine Wahl die Richtige war. Bedenke das Wurzelwachstum und die Ausbreitung der Krone des Baumes im Hinblick auf Hindernisse und die Grundstücksgrenzen. Denke auch daran, dass dein Baum nach einigen Jahren einen nicht unbeträchtlichen Schatten wirft. Lichtbedürftige kleinere Pflanzen sollten also nach Möglichkeit nicht im Schlagschatten der Baumkrone stehen. Bedenke auch, wo sich in deinem Garten ein Sitzplatz befindet und welchen Einfluss dein Obstbaum auf diesen haben wird.

Beachte den Platzbedarf deines Wunschbaumes.

Unterschätze nicht den Platzbedarf, den ein Obstbaum hat. Du hast im Handel die Wahl zwischen klassischen, halbhohen und kleinen Wuchstypen. Diese werden als Hochstämme, Halbstämme oder Buschbäume bezeichnet. Besonders niedrige Wuchstypen sind überdies die Spalierobste und die Spindelbäume. Spalierobst wächst niedrig mit flacher Krone an Zäunen oder Gerüsten. Spindelbäume tragen direkt an den Ästen Früchten, die vom Stamm abzweigen und nicht erst an deren Seitentrieben. Dadurch hängen die Früchte dichter und der Baum bietet auf weniger Platz mehr Ernte. 

  • Boden und Standort:  Vollsonnig, lockerer, humusreicher Boden
  • Pflanztiefe: 40 – 60 cm
  • Pflanzdurchmesser: 60 cm
  • Pflanzzeitpunkt: Je nach Sorte später Herbst, Winter, spätes Frühjahr

  • Pflanzabstand: Faustmaß je nach Wuchstypus
  • Buschbäume: 2 – 2,5 Meter
  • Halbstämme: 4 -5 Meter
  • Hochstamm: Bis zu 12 Meter
  • Spindelbäume:  3,5 x 3,5 Meter
  • Spalierobst: 2- 3 Meter Abstand zueinander

Informiere dich in der Baumschule über den genauen Platzbedarf deines Wunschbaumes.

Obstbäume sollten nicht in einer Senke, sondern im Idealfall leicht erhöht stehen. Wenn du das Glück hast, dass dein Garten eine Hanglage oder sogar einen Hügel aufweist, kannst du diesen in die Pflanzung einbeziehen. Die meisten Obstbäume mögen vollsonnige Standorte und einen lockeren, durchlässigen Boden.

Obstbäume fühlen sich im Hang am wohlsten

3. Schritt: Rasen entfernen und Pflanzloch ausheben

Beginne vier Wochen vor Auspflanzung

Wenn du den optimalen Standort für deinen Baum ausfindig gemacht hast, kannst du beginnen, das Pflanzloch dafür auszuheben. Damit der Boden locker und durchlässig wird, solltest du das Pflanzloch schon vier Wochen vor der Pflanzung vorbereiten. Meist befindet sich am zukünftigen Standort des Baumes Rasen, den du um den Stamm herum entfernen musst.

Richtwert für eine Pflanzgrube für einen ca. dreijährigen Jungbaum sind 40 bis 50 cm in der Tiefe, sowie 60 cm im Durchmesser. Die endgültige Pflanztiefe richtet sich aber nach der ehemaligen Tiefe des Baumes in der Baumschule. 

So bereitest du das Pflanzloch vor:

  1. Stich mit dem Spaten kreisförmig in einem Radius vom Stammdurchmesser plus 50 cm zusätzlich in den Rasen
  2. Wenn du das Pflanzloch am Ende wieder mit Rasen begrünen möchtest, bewahre die von unten befeuchteten Grassoden gut auf
  3. Die ausgehobene Erde lockerst du mit der Grabegabel auf, zerkleinerst Klumpen und entfernst Steine, Äste und andere etwaige Fremdkörper
Hebe dein Pflanzloch rechtzeitig aus und wässere es gut

4. Schritt: Wurzelwerk und Grube gründlich Wässern

Nicht sparsam sein

Die Wurzeln deines Jungbaumes sind sehr empfindlich und werden durch den Transport schon ein wenig ausgetrocknet sein. Stelle den Baum vor Ort darum einige Stunden ins Wasser.

Ebenfalls ratsam ist es, das Pflanzloch vor dem Setzen des Baumes ausgiebig zu wässern.

5. Schritt: Die richtige Pflanztiefe wählen und den Obstbaum einpassen

An der Pflanztiefe nichts verändern

Hat dein Pflanzloch die richtige Tiefe? Es ist wichtig, dass du deinen Obstbaum genauso tief setzt, wie er in der Baumschule gestanden hat. Wenn du ihn zu hoch pflanzt, hat der Baum nicht genug Halt und die feinen Haarwurzeln könnten verkümmern und dein Baum absterben. Der Baum sollte auch nicht tiefer stehen als ursprünglich. Als Faustregel ist anzunehmen, dass für einen jungen Baum einen halben Meter tief und mit einem Durchmesser von 60 cm gegraben werden muss.

Die ursprüngliche Pflanztiefe deines Baumes erkennst du an einem dunklen Ring um den Stamm herum. Im Zweifel entscheide dich für einen flachere Tiefe. Bevor den Baum endgültig einsetzt, trimmst du noch überstehende Wurzeln oder abgeknickte Wurzeln mit einer scharfen Gartenschere.

Schon an den Kirschblüten kannst du dich erfreuen, und an den leckeren Kirschen erst…

Natalies Tipp: Achte auf viele Nährstoffe

Obstbäume brauchen viele Nährstoffe. Wenn du das Pflanzloch für deinen Baum besonders tief aushebst und den Boden der Grube mit einer 15 cm dicken Schicht Terra Preta bedeckst, sorgst du optimal für einen mehrjährigen Nährstoffvorrat. Es ist nicht ratsam, Kompost direkt an die Wurzeln zu geben, weil die hohe Dichte an Nährsalzen darin die Wurzeln verbrennen kann. Wenn du deinen Baum mit deinem Kompost düngen willst, mische den Kompost gründlich der Aushuberde unter.

Natalie, meine ernte Gründerin und Gemüsegärtnerin

6. Schritt: Wühlmauskorb einbringen

Wühlmäuse nagen mit Vorliebe am jungen Wurzelwerk frisch gepflanzter Bäume und Sträucher. Ein Wühlmauskorb bietet eine sichere, einfache und giftfreie einfache Lösung gegen Wurzelverbiss.

Er besteht aus einem Drahtgeflecht, dessen Maschen so klein sind, dass die Nager nicht hindurch passen. Das Material ist stark genug, um ausreichend Stabilität zu gewährleisten. Die Wurzeln deines Baumes können sich dennoch frei entwickeln, da sie den Maschendraht an den Durchtrittstellen einfach aufweiten.

Stelle den Wühlmauskorb in deiner Pflanzgrube auf und falte ihn in der entsprechenden Größe des Wurzelwerkes auf.

Um Wühlmäuse fernzuhalten…
schütze die Wurzeln mit einem Drahtnetz

7. Schritt: Baumpfahl einschlagen

Gen Westen steht er am besten

Wind und Stürme im Herbst und im Frühjahr können deinen frisch gepflanzten Jungbaum aus der Fassung bringen und die feinen, sich entwickelnden Wurzeln wieder aus dem Boden reißen. Damit dein Baum im Boden gut anwurzeln kann, braucht er darum einen Pfahl zur Befestigung an seiner Seite. Ein Baumpfahl sorgt außerdem dafür, dass der Stamm deines Obstbaumes gerade wachsen kann.

  1. Wähle für den Pflock die Stelle westlich des Stammes, so dass der Stamm im Schatten der Hauptwindrichtung steht
  2. Das Wühlmausgitter kannst du mit einer Zange durchknipsen, damit der Pfahl hindurchpasst. Lege die Drähte danach bündig zurück an den Pflock
  3. Ein handbreiter Abstand vom Stamm ist für den Baumpfahl ideal. Der Baumpfahl sollte so lang sein, dass er mindestens zehn Zentimeter tief unterhalb der Sohle der Grube steckt und bis an die Unterseite der Krone reicht
  4. Bei höheren Bäumen solltest du zum Einschlagen auf eine Trittleiter steigen. Schlage mit einem Vorschlaghammer mit Kraft auf die Oberseite des Baumpfahls und treibe ihn auf diese Weise tief in den Boden. Der Pfahl soll am Ende den Baum stützen und nicht umgekehrt
  5. Eine umgedrehte Weißblechdose oben aufgesetzt schützt den Pfahl vor Verrottung

Nach drei Jahren kannst du den Baumpfahl entfernen.

Wichtig: Setze den Baumpfahl unbedingt bevor du deinen Baum pflanzt in die Erde, damit der Pflock nicht das Wurzelwerk beschädigen kann. 

Unterstütze deinen jungen Baum mit einem Holzpfahl

8. Schritt: Das Pflanzloch auffüllen, Gießrand anlegen und gründlich wässern

Nun beginnst du, das Wurzelwerk deines Baumes mit Erde zu bedecken. Dies gelingt am besten mit den bloßen Händen:

  1. Gib Schaufel für Schaufel Erde dicht an die Wurzeln. Es sollten keine Hohlräume entstehen. 
  2. Klopfe die Erde Schicht für Schicht gut fest
  3. Wenn du die Grube komplett mit Erde gefüllt hast, trittst du sie rundherum gut an
  4. Schließe nun das Wühlmausgitter und bedecke es mit weiterer Erde
  5. Es ist wichtig, dass du deinen Baum nun gut wässerst. Das Erdreich sollte nahezu eingeschlämmt werden
  6. Forme aus der Erde einen kleinen Wall um den Stamm herum. Dieser verhindert im Weiteren, dass Gießwasser in die falsche Richtung abfließt
  7. Wer möchte, kann den Rand der Grube jetzt wieder mit den Grassoden bedecken. Diese mit dem Spaten in Form stechen, auslegen und gut festdrücken
Am Ende sollest du gründlich wässern

9. Schritt: Den Obstbaum anbinden

Im letzten Schritt bindest du den Obstbaum mit einem Kokosstrick an seinem Baumpfahl fest. Achte darauf, dass die Schnur gespannt, aber nicht zu straff ist damit sie der Rinde nicht schaden kann.

10. Schritt: Erholung für deinen Rücken

Nach so viel Arbeit kannst du nun einen Schritt zurücktreten und deinen Rücken entspannen

  1. Stelle deine Beine schulterbreit auf
  2. Hebe die Hände in Schulterhöhe, die Handflächen nach oben, die Finger Richtung Hals und die Ellbogen nach außen
  3. Führe deine Arme seitlich über den Kopf nach oben. Stelle dir vor, du müsstest ein schweres Gewicht über deinen Kopf stemmen
  4. Drücke ganz langsam, als würde dich ein schweres Gewicht sonst zerquetschen und atme dabei ruhig und tief
  5. Wiederhole die Übung drei bis fünf Mal

Wie geht es weiter?

Obstbaumpflege und Obstbaumschnitt sind unter Gärtnern eine viel diskutierte Wissenschaft für sich. Die einfachsten Regeln, die du beherzigen solltest sind: 

  1. Gießen: Heiße Sommer können deinen Obstbaum nachhaltig schädigen. Gieße daher im Sommer nicht nur deine Beete, sondern auch deinen Obstbaum einmal wöchentlich kräftig
  2. Mulchen im Winter:  Die Zeiten, wo er Garten im Winter laubfrei sein musste, sind längst vorbei – Laubmulch von gesunden Bäumen schützt und nährt deinen Obstbaum
  3. Baum gegen Schädlinge schützen: Häufig sorgen die Raupen des Frostspanners für Schäden oder Vernichtung der Ernte. Einfache Klebefallen, die du im November um den Stamm aufbringst, verhindern pestizidfrei einen Befall. Ein engmaschiges Kulturschutznetz kann deinen Baum ebenfalls schützen
  4. Obstbaumschnitt: Kürze im Spätherbst, also Oktober/ November oder im Frühjahr, also März/April. Du möchtest eine klar definierte, gut zu beerntende Krone erziehen. Dazu empfiehlt es sich, nur wenige Hauptäste zu erhalten. 5 bis 7 Äste sind genug. Bestimme die Form deiner Krone mittels einer Zeichnung und entferne alle überschüssigen Triebe unterhalb der Krone. Vermeide, dass „Kleiderhaken“ stehen bleiben und schneide dicht am Stamm. Von den Hauptästen kürzt du die kräftigen Zweige um ein Drittel, schwächere Triebe um die Hälfte.
  5. Obstbaum vor dem Winter kalken: Ein Anstrich des Stammes, den du aus aus 10 l Wasser, 1 Liter Tapetenleim und 1,5 kg mischt, schützt deine Obstbäume im Winter vor Krankheiten, Schädlingen und durch Temperaturschwankungen hervorgerufenen Rissen

Jetzt darfst du deinem Baum beim Wachsen zusehen und je nach Sorte bald schon die ersten Früchte ernten, die du frisch vom Ast herunter vernaschen kannst. Wenn du dein Obst haltbar machen willst und Alternativen zum Einkochen suchst, dann versuche es doch einmal mit Dörren oder Fermentieren.

Du solltest in jedem Fall ohne Pestizide auskommen

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Du möchtest dir noch einen (weiteren) Obstbaum zulegen? 

Ein Baum ist schnell gekauft, doch diese Entscheidung will wohl durchdacht sein, denn es ist eine fürs Leben. Damit du viele Jahre Freude an deinem Obstbaum hast und ihm ideale Bedingungen bietest, bereite dich mit den wichtigsten Fragen auf den Obstbaumkauf vor.

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