Hühnerhaltung im Garten

Die Vorstellung, Hühner im eigenen Garten zu halten, scheint auf Anhieb praktisch und gleichzeitig auch ein wenig romantisch.  Einerseits ist es ein besonderes Erlebnis, eine Beziehung zu den intelligenten und sensiblen Tieren aufzubauen und sie täglich beobachten zu können, andererseits können Hühner einen Gemüsegarten hervorragend ergänzen und bereichern. Zudem weißt du bei eigenen Hühnern genau, woher deine Eier stammen und du kannst selbst dafür Sorge tragen, dass die Tiere bessere Bedingungen haben als bei industrieller Haltung. Wer darüber nachdenkt, Hühner im eigenen Garten zu halten, sollte aber in jedem Fall ein paar wichtige Dinge zu beachten.

3 Gründe, warum du Hühner im Garten halten solltest

1. Täglich frische Eier von glücklicheren Hühnern

Wer auf Eier nicht verzichten will, für den liegt der  wohl offensichtlichste Vorteil in der Eiabgabe. Hühnerhalter können regelmäßig frische Eier sammeln – im besten Fall, ohne das Grundstück verlassen zu müssen. Durchschnittlich legen Hennen etwa alle ein bis drei Tage ein Ei. Besonders wichtig: Die Haltungsbedingungen können bei der eigenen Haltung so an die Bedürfnisse der Hühner angepasst werden, wie es bei einer industriellen, auf Profit ausgerichteten Großgruppenhaltung mit all ihren Folgen schlicht nicht möglich ist. Hühner werden in der eigenen Haltung zu Individuen und es wird dir wichtig werden, dass sie sich wohl fühlen.

2. Fleißige Helferlein im Garten

Hühner brauchen ihren Auslauf und lieben es, sich frei im Garten oder in einem abgesteckten Bereich zu bewegen. Beim Scharren und Picken lockern sie den Boden und halten Schädlinge fern.

Ganz nebenbei eignen sich ihre Hinterlassenschaften hervorragend als Dünger und tragen zu einer verbesserten Bodenqualität bei. Zudem finden Gemüsereste und -abfälle als Hühnerfutter eine neue und sinnvolle Verwendung. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

3. Intelligente und liebenswerte „Gartentiere“

Dagmar Ganders mit ihren Hühnern und Enten

Die gefiederten Freunde sind bei Gärtnern auch aufgrund ihres Wesens beliebt. Obwohl sie oft unterschätzt werden, handelt es sich um sehr intelligente und sensible Tiere, zu denen Erwachsene sowie Kinder enge Beziehungen aufbauen können. Je nach Rasse, werden Hühner, die speziell auf Eierproduktion gezüchtet wurden, durchschnittlich 5 bis 7 Jahre alt. Einige Rassen können jedoch auch deutlich älter werden und überschreiten locker 30 Jahre bis maximal 50 Jahre Lebenszeit. Das Beobachten von pickenden Hühnern hat zudem einen meditativen Anklang.

Hühnerhaltung für Anfänger – das gibt es im Vorfeld zu beachten

Nachbarn Bescheid geben / Rechtliches

Vorher absichern erspart viel Ärger

Bei der Hühnerhaltung wurde schon der ein oder andere Nachbarschaftsstreit angeheizt. Zwar bringen die Tiere auch Lebendigkeit und etwas Ursprüngliches in Wohnbezirke, gackernde Hühner oder sogar krähende Hähne sind jedoch nicht bei allen Menschen beliebt. Um einen möglichen Rechtsstreit zu umgehen, solltest du deinen Plan, Hühner zu halten, bereits im Vorfeld mit den Nachbarn abklären. Grundsätzlich ist die Hühnerhaltung im Wohngebiet aber erlaubt. Bedenke in jedem Fall, dass die Hühner beim Veterinäramt und der Tierseuchenkasse gemeldet werden müssen. 

Ein Hahn ist kein Muss

Zusammenstellung in der Gruppe – Brauche ich einen Hahn?

Mit einem Hahn sicherst du die Fortpflanzung der Gruppe

Ein Huhn allein wird nicht glücklich, weshalb du eine Gruppe von mindestens drei bis vier Hühnern halten solltest. Eine häufige Frage ist, ob bei der Hühnerhaltung auch ein Hahn benötigt wird. Hennen legen auch ohne Beisein eines Hahns ihre Eier. Wenn dein Standort und deine Nachbarn es ermöglichen, ist die Haltung eines Hahns jedoch eine Überlegung wert.

Ein Hahn fungiert als Streitschlichter zwischen den Hennen und ist ein mutiger Beschützer vor Fressfeinden. Nicht zuletzt ermöglicht der Hahn natürlich auch die Fortpflanzung der Gruppe. Die Daumenregel der Haltung von vier Hennen mit einem Hahn wird nicht nur den sozialen Bedürfnissen der Tiere, sondern auch der Eier-Versorgung einer Familie gerecht.

Welche Rassen eignen sich?

Wähle möglichst flugfaule Hühnerrassen

Bei der Auswahl der geeigneten Rasse haben zukünftige Hühnerhalter die Qual der Wahl. Es gibt jede Menge Hühnerrassen, die sich in Verhalten, Größe, Lebenserwartung und Legeverhalten unterscheiden. Hybridrassen wurden explizit gezüchtet, um viele Eier innerhalb kurzer Zeit zu legen. Bei diesen Rassen nimmt die Frequenz der Eiablage jedoch nach kurzer Zeit schnell ab. Ältere Rassen legen oft weniger Eier, dafür aber über einen längeren Zeitraum hinweg. Es sollte im Vorfeld eine für Anfänger geeignete Rasse ausgewählt werden, deren größtes Hobby nicht darin besteht, Zäune zu überfliegen. Ruhige und flugfaule Hühner bieten sich besonders für Anfänger an – darunter fallen zum Beispiel:

  • Deutsche Zwerghühner
  • Barnevelder
  • Brahma
  • Lohmann Braun
  • Seidenhühner
  • Strupphühner
  • Sussex
Lohmann Braun

Rahmenbedingungen und Planung der artgerechten Hühnerhaltung

Die liebenswerten Gesellschaftstiere brauchen genug Platz zum Laufen und Scharren sowie einen gemütlichen Unterschlupf zum Schlafen und Eierlegen. Worauf es bei einer artgerechten Hühnerhaltung ankommt, zeigen wir dir in unserer Checkliste.

Für eine wirklich artgerechte Haltung gibt es einiges zu beachten

Hühnerhaus/Hühnerstall – Selbst bauen oder kaufen?

Ein Stall ist Pflicht, aber es gibt viele Möglichkeiten

Eine warme und gemütliche Behausung, in der deine Hühner Unterschlupf finden und vor Fressfeinden geschützt sind, ist ein absolutes Muss, wenn du Hühner im Garten halten willst. Ob du ein Hühnerhaus selbst bauen möchtest, einen mobilen Hühnerstall nutzen möchtest oder lieber einen feststehenden Hühnerstall aufstellen möchtest, ist dir überlassen. Auch das passende Material kannst du nach deinen Wünschen auswählen. Die meisten Hühnerställe bestehen aus Holz, Stein, Kunststoff oder Beton. Ein mobiler Hühnerstall birgt den Vorteil, dass du die Lage verändern und somit auch die Auslauffläche regelmäßig neu abstecken kannst, wenn diese von den hungrigen Schnäbeln abgepickt worden ist. Beachte, dass du eventuell für den Bau eines Hühnerstalls eine Baugenehmigung einholen musst. Egal, für welche Haltungsart du dich, je nach Anzahl der Hühner und weiteren Rahmenbedingungen im Garten entscheidest, einige Aspekte sollten in jedem Fall erfüllt werden.

Ein mobiler Hühnerstall
Eine Stange ist wichtig
Achte auf Sauberkeit
Selber bauen ist auch eine Variante

Welche Bedingungen muss dein Hühnerstall erfüllen?

  • Er muss den Hühnern genug Platz bieten – pro Huhn sind mindestens 0,4 m² angezeigt
  • Er muss trocken, isoliert und hell sein, damit sich deine Hühner auch währender der kälteren Jahreszeit wohl fühlen. Ausgelegt werden kann dein Hühnerstall mit isolierenden Materialien wie Heu oder Hobelspänen
  • Er sollte geschlossen werden können, um deine Hühner vor ungebetenen Gästen und besonders vor Fressfeinden wie Mardern oder Füchsen zu schützen. Hier gibt es die Möglichkeit, ein automatisches Schließsystem zu nutzen
  • Er muss über separate Nester verfügen, damit die Hühner in Ruhe ihre Eier legen können. Beachte, dass du die Eier täglich einsammeln musst und diese bestenfalls durch eine weitere Tür entnehmen kannst
  • Er sollte über eine Hühnerstange mit Kotbrett verfügen, auf der die Hühner die Nächte verbringen können. Diese sollte im oberen Drittel des Stalls liegen und jedem Huhn mindestens 30 cm Platz einräumen
  • Er muss über eine frische Wasserstelle und Futter, bestenfalls in einem Futterautomaten, verfügen
  • Es muss ein Sandbad vorhanden sein, in dem sich die Hühner reinigen und vor Parasiten schützen können
  • Last but not Least: Ein Stall muss regelmäßig gereinigt werden, auch damit deine Hühner nicht krank werden – unterschätze diese Arbeit nicht

Rechne mit dem Fuchs

Meine Schwiegereltern halten schon seit Jahren eigene Hühner und möchten sie nicht mehr missen. Die Hühner dürfen dort alt werden und gehören einfach zu deren Leben dazu. In ländlichen Gegenden passiert es bei aller Vorsicht jedoch gelegentlich trotzdem, dass ein Huhn von einem Fuchs oder Marder heimgesucht wird. Stell dich darauf ein, dass so etwas passieren kann und versuche deine Hühnerbehausung wirklich gut zu sichern.   

Wanda, meine ernte Gründerin und Hühnerfreundin

Außenfläche für Hühner

Unterschlupfmöglichkeiten bieten und gut einzäunen

Ein geeigneter Unterschlupf ist wichtig. Mindestens genauso wichtig ist es, dass deine Hühner frei umherlaufen und den Garten pickend und scharrend erkunden dürfen. Während sie dabei den Boden lockern und Schädlinge vertilgen, kann der Boden aber auch unter der Belastung leiden. Beim Freilauf deiner Hühner gibt es zusätzliche Aspekte, die du als zukünftiger Hühnerhalter berücksichtigen solltest. Dabei kannst du frei entscheiden, ob du eine für die Hühner vorgesehene Fläche absteckst oder deinen Hühnern den ganzen Garten zur Verfügung stellen willst.

Welche Bedingungen muss eine Außenfläche erfüllen?

  • Pro Huhn sollte sie mindestens 10m² messen
  • Die Fläche liegt bestenfalls witterungsgeschützt unter Bäumen oder bietet genug Hecken und Sträucher als Unterschlupfmöglichkeiten
  • Die Fläche ist mit einem geeigneten Zaun umzogen, der etwa 2,5 Meter hoch ist und etwa 40 cm tief in den Boden eingesetzt ist, damit die Hühner nicht verloren gehen
  • Vor möglichen Gefahren aus der Luft schützt ein weiteres Netz

Heiko Baatz‘ Tipp für die Hühnerhaltung im Winter:

Der Winter ist für Hühner überhaupt kein Problem. Hühner gehen eigentlich immer nach draußen – auch wenn es kalt ist. Nur Schnee mögen sie nicht. Wir haben einen Stall der gut isoliert ist und auch im Winter ausreichend Wärme bietet. Sollte der Winter sehr streng werden, dann haben wir ein spezielles Winter-Cover um den Stall zusätzlich zu isolieren. Das kann man sich wie einen Wintermantel vorstellen, den man einfach über den Stall ziehen kann. Unseren Auslauf haben wir zusätzlich mit passenden Planen versehen damit die Hühner trocken und windgeschützt stehen.


Heiko Baatz ist meine ernte Gärtner und hält privat Hühner

Zeit- und Kostenaufwand der Hühnerhaltung

Um eine Zufütterung kommt man nicht herum

Die Haltung eines jeden Lebewesens ist mit einem Zeit- und Kostenaufwand verbunden. Deine Hühner möchten regelmäßig mit Futter und Wasser versorgt und beschäftigt werden und der Stall muss gereinigt werden. Einen Großteil ihrer Nahrung finden unsere gefiederten Freunde während ihres täglichen Auslaufs im Boden, wobei es immer auch ein zusätzliches und vielfältiges Nahrungsangebot geben muss. Wie beim Menschen, ist auch beim Huhn eine ausgewogene Ernährung für Gesundheit und Wohlbefinden entscheidend. Eine Zufütterung mit Weizen, einer fertigen Futtermischung sowie eine Zufütterung mit Gemüseresten wie Kartoffelschalen, Äpfeln, Möhren, Kohlblättern oder auch altem Brot sichert eine ausreichende Vitaminzufuhr. Da sich Hühner nicht überfressen können, ist ein Futterautomat z.B. für den Weizen macht also Sinn und spart Zeit. Was du deinen Hühnern jedoch nicht zu essen geben solltest, sind die eigenen Eier. Sie könnten sonst anfangen, auch ihre frisch gelegten Eier anzupicken und damit für dich unbrauchbar zu machen.

Kosten für Impfungen und Arzneimittel müssen ebenfalls eingeplant werden, hier kann der Wert je nach Anzahl der Hühner und deren gesundheitlicher Verfassung zwischen 25 und 80 EUR schwanken. 

Wenn die genannten Rahmenbedingungen gegeben und die Hühner bedarfsgerecht versorgt sind, bringen sie Gärtnern eine Menge Freude und natürlich frische Eier bei einem überschaubaren Aufwand.

Füttere deine Hühner zusätzlich mit Gemüseresten

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