Imkern – Honigproduktion im Selbstversorgergarten

Wer mit offenen Augen durch die Gegend geht, sichtet immer häufiger auch in Privatgärten Bienenstöcke. Imkern ist in den letzten Jahren quasi über Nacht zu einem hippen Hobby avanciert, u.a. weil sich herausgestellt hat, dass das Nahrungsangebot für Honigbienen in Städten mitunter weit größer ist, als auf dem Land. Denn dort herrschen oftmals durch die intensive Landwirtschaft Monokulturen vor, die nach der Ernte einem leeren Teller für Bienen gleichkommen. Mit der Förderung von Blühstreifen wird von der Politik mittlerweile gegengesteuert, aber die Vielzahl an Balkonbepflanzungen, Kleingärten, Stadtgärten und städtisch gepflegten Blumenrabatten sowie Urban Gardening Projekte und Baumpatenschaften bieten meist noch immer einen höheren Variantenreichtum und ein Nahrungsangebot vom Frühjahr bis in den Spätsommer/Herbst.

Reges Treiben: Bienen vor dem Flugloch

Imkern – Ein Hobby für Jeden?

Von 0 bis 100

Im Grunde genommen ist Imkern ein Hobby für jeden. In Imkervereinen und Schulprojekten werden bereits Kinder mit dieser Form der Tierhaltung bekannt gemacht und solange die persönliche Fitness mitspielt sind auch nach oben dem Alter keine Grenzen gesetzt.

Für alle, die nicht mehr so schwer heben können oder wollen, eine volle Zarge mit Honigwaben kann bis zu 25 kg auf die Waage bringen, gibt es entsprechende Lösungen: Zargen, die nur halbhoch und damit auch nur halb so schwer werden können oder Beutensysteme aus leichtem Styropor, um das Grundgewicht zu verringern und natürlich die Hilfe anderer Imkerfreunde.

Imkern als Allergiker

Auch Bienenallergikern ist das Hobby nicht unbedingt verwehrt. Es gibt Schutzanzüge und Handschuhe, die vor Stichen schützen und auf Sanftheit gezüchtete Völker, die generell bei richtigem Umgang nicht in Stechlaune sind. Wenn du weißt, dass du allergisch auf Bienengift reagierst und dich das nicht abschreckt, dann solltest du immer einen Notfall-Pen dabei haben und Mit-Imker darüber informieren. 

Imkern ohne eigenen Garten?

Auch ohne eigenen Garten und damit Stellplatz für deine Bienenvölker sollte dich nicht abschrecken. Wenn du einen Balkon hast, kannst du dich bei deiner Hausverwaltung erkundigen, ob die Bienenhaltung bei dir erlaubt ist, denn es gibt bereits Systeme, die für Balkone ausgelegt sind. 

Alternativ kannst du in deiner Nachbarschaft herumfragen über die Sozialen Medien oder klassisch mit Aushängen im Supermarkt, ob du bei jemandem im Privatgarten deine Bienenvölker aufstellen darfst. Es gibt mittlerweile viele, die dafür offen sind und denen das ein oder andere Glas Honig Dank genug ist.

Voraussetzung für die Hobbyimkerei

Youtube ist gut, echter Diskurs ist besser

Um als Hobbyimker vor allem für den Eigenbedarf Honigbienen zu halten und Honig herzustellen, ist keine Ausbildung notwendig, aber du solltest dir bewusst sein, dass du es mit lebendigen Wesen zu tun hast. Auch, wenn die Bienen in den meisten Fällen selbst am besten wissen, was gut für sie ist, gibt es doch ein paar Sachen, die du wissen solltest, bevor du dir Bienen zulegst. 

Erkundige dich dafür z.B. im nächstgelegenen Imkerverein, ob dieser Kurse für Neulinge anbieten. Oder frag alteingesessene Imker, ob du ihnen etwas zur Hand gehen und dabei über die Schulter schauen kannst. Wichtig ist, auch mal selber Hand anlegen und in den Bienenstock reinschauen zu dürfen, so lernst du am besten und hast den Profi für Nachfragen direkt vor Ort.

Mitglied im Imkerverein und Versicherung

Ähnlich einer Haftpflicht oder Hausrat solltest du auch eine Versicherung für deinen Bienenvölker haben. Die ist, wenn man Mitglied im Imkerverein ist und nur wenige Völker besitzt, keine große Investition und wird meist mit dem Vereinsbeitrag zusammen abgerechnet.

Meldung bei der Tierseuchenkasse

Da die Standorte von Imkern nicht mehr kilometerweit auseinanderliegen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Krankheiten schneller ausbreiten. Um Standorte im Umkreis zu identifiziere, zu warnen und ggf. aus dem Verkehr zu ziehen ist es daher zwingend notwendig, seine Völker bei der Seuchenkasse anzumelden. Der Vorgang ist jedoch recht einfach über ein Formular, welches in der Regel bei der Tierseuchenkasse herunterzuladen ist, abzuwickeln.

Grundausrüstung für Imker

Wenn du mit dem Imkern anfangen willst, brauchst du etwas an Grundausstattung. Da wären

  1. Die Beuten und Rähmchen
    Das sind die Behausungen für deine Bienen. Diese bekommst du im Fachhandel neuwertig und in verschiedenen Ausführungen. Beim Gebraucht-Kauf sollte man vor allem als Neu-Imker vorsichtig sein. Die Beuten können Reste von Krankheitserregern oder Milben enthalten, die deinem Volk nicht guttun.
  2. Die Schutzkleidung
    Auch, wenn viele Bienenvölker auf Sanftmut gezüchtet sind, ein Bienenstich ist, vor allem im Gesicht, sehr unangenehm und ein Hut mit Schleier als Schutz erschwinglich. Auch spezielle, dickere und vor allem lange Handschuhe sind zu empfehlen, da sie verhindern, dass Bienen sich in deinen Hemdsärmel verkriechen und dann aus Platzangst in deinen Arm oder Oberkörper stechen. Wer lieber auf Nummer sicher gehen will, der kann auf Oberteile mit Schleier oder gar auf Ganzkörper-Anzüge zurückgreifen. Letztere sind in heißen Sommern zwar wie ein Saunaanzug, aber da heißt es, sich vorher zu überlegen, was man am Bienenstock genau machen will.
  3. Das Werkzeug
    Die wichtigsten Utensilien sind Smoker und Stockmeißel. Mit einem Smoker produzierst du Rauch und gaukelst den Bienen einen Waldbrand vor. Diese ziehen sich zurück und futtern sich den Bauch mit Hong voll, um für den Fall der Flucht genug Energie zu haben. Mit dem Stockmeißel hebst du die Rähmchen aus der Beute.
Imker mit Schutzausrüstung und Smoker
Mit dem Stockmeißel werden die Rahmen gezogen

Das bringt dir das Hobby Imkern im Selbstversorgergarten

Honig – das süße, flüssige Gold

Klar, Honigbienen produzieren Honig und die wenigsten Hobby-Imker imkern ohne es nicht auch ein wenig auf den eigenen, selbst produzierten Honig abgesehen zu haben. Wenn du dich möglichst selbst versorgen willst, ist Honig natürlich ein süßer Energie-Lieferant, der z.B. in Oxymels auch für deine Gesundheit eingesetzt werden kann.

Ein starkes Volk kann 20, 40 in guten Jahren auch 60 Kilogramm Honig bringen. 

Achtung: Wer Honig verkaufen oder auch nur verschenken will, muss die Hygienevorschriften beim Schleudern und Abfüllen einhalten und die Honiggläser mit Etiketten, auf denen alle notwendigen Angaben angegeben sind, versehen.

 

Bei frisch gebauten Waben, die man an der hellen, fast weißen Farbe erkennt, kann man den Honig samt Wabe genießen. Das Ganze ähnelt dann einem honigtriefendem Kaugummi. In Honiggläsern sind einzelne Waben zudem sehr dekorativ.

Wanda, meine ernte Gründerin und neugierig auf Ernährungstrends

Propolis

Es gibt Menschen, die schwören auf Propolis als Allheilmittel, egal, ob als Beimischung zum Honig oder als Tinktur für Wunden. 

Bienenwachs für DIY-Projekte

Wer sein eigenen Bienenwachs für die Herstellung von Kerzen oder Bienenwachstüchern  verwendet, weiß, was drin ist. Allerdings ist die Säuberung des Wachses etwas aufwändig, weshalb viele Hobby-Imker darauf verzichten. Die geschleuderten Waben kann man zudem wieder verwenden. Die Bienen sparen sich so die Zeit für den Wabenbau selbst und können ihre Energie direkt in die Brutpflege und die Nahrungsbeschaffung und damit Honigproduktion stecken. Je länger die Waben benutzt werden, desto dunkler, weil verunreinigter werden sie. Wenn du sie nicht selber Einschmelzen willst, gehören sie aufgrund möglicher Schädlings- oder Krankheitsbelastung in den Restmüll.

Bestäuberleistung

Natürlich sind es nicht nur die Honigbienen, die unser Obst und Gemüse bestäuben, aber sie in seinem Nutzgarten zu haben, kann definitiv nicht schaden. Die Leistung, die die fliegenden Helfer erbringen, ist unbezahlbar. 

Entschleunigung und Glücksgefühle

Bienen zu halten, das ist in der Regel mehr Hobby und Entspannung als Arbeit. Den größten Arbeitsanteil erledigen die Bienen ganz ohne unser Zutun. Wir kontrollieren nur ab und an, ob alles gut aussieht, die Königin Eier legt und die Brut versorgt wird, ob wir den Brut- oder Honigraum erweitern müssen, ob sich Schädlinge wie die Varroa-Milbe eingenistet haben, ernten den Honig und füttern für den Winter ggf. zu. Die restliche Zeit können wir den Bienen bei ihrer Arbeit zuschauen, beim gleichmäßigen Summen entspannen und den ersten Honig direkt aus der Wabe naschen.

Bienen bestäuben auch die Blüten von Obst und Gemüse zuverlässig

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