Ausprägungen und Varianten des Urban Gardening: Hilfreiche Infos und Tipps

Wo früher gegen das Gärtnern in Städten oft das Argument hervorgebracht wurde, dass die schlechte Stadtluft diverser Bepflanzung nicht guttun würde, wird beim Urban Gardening heutzutage andersherum argumentiert. So ist man sich seit einiger Zeit größtenteils einig, dass es schlau und gesund ist, auch in größeren Städten Gärten anzulegen.

Denn jedes Mehr an Pflanzen – etwa in Form von Gräsern und Moosen – bindet Feinstaub und Kohlendioxid und wird in Sauerstoff umgewandelt. So wirken Gärten „wie eine grüne Stadtlunge“ und ziehen auch wieder mehr Insekten und Vögel an. Urban Gardening ist inzwischen so beliebt geworden, dass sich aus dem einstmaligen Trend verschiedene Ausprägungen und Varianten entwickelt haben. Sie alle haben ihre Besonderheiten und lassen sich auf unterschiedliche Weise in einer Stadt selbst umsetzen.

Dachgärten nutzen freie Flächen und sorgen für Abkühlung des darunterliegenden Gebäudes, stock.adobe.com ©AYAimages

Urbanes Gärtnern – längst kein Trend mehr

Urban Gardening – vor einigen Jahren verbarg sich hinter diesem Begriff für viele Menschen noch unbekanntes Terrain. Wurde dann darüber aufgeklärt, dass es sich dabei um ein Konzept des bewussten Anlegens von Gärten in auch größeren Städten handelt, hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Zu groß war die Skepsis, ob es ausreichend geeignete Flächen gebe, ob die Luftqualität gut genug für das Grünzeug sei und ob sich genügend Menschen um die Gärten kümmern würden. Heute sieht es ganz anders aus.

Urban Gardening ist längst nicht mehr als Trend zu bezeichnen. In fast jeder größeren Stadt finden sich Gemeinschafts- oder Nachbarschaftsgärten. Vielerorts baut mindestens einer im Bekanntenkreis selbst Gemüse oder Kräuter im Garten, auf dem Balkon oder in der Wohnung selbst an.

Im März 2020 führte die „anstiftung“ – eine gemeinnützige Stiftung, die gemeinschaftliches Selbermachen wie etwa Urbane Gemeinschaftsgärten, Offene Werkstätten und Repair-Cafés fördert – eine repräsentative Umfrage durch.

214 Gemeinschaftsgärten füllten einen Fragebogen aus, der unter anderem zu dem Ergebnis kam, dass 190 Gärten erst zwischen 2011 und 2020 gegründet wurden. Die Größe der Gärten ist stark unterschiedlich, doch es war selbst ein Garten mit knapp 1.000 Quadratmetern dabei. Fast eine Hälfte aller Gärten liegt mitten in der Stadt, die andere am Stadtrand.

Der Erfolg, der große Zuspruch und das weitere Wachstum dieser urbanen Gärten lässt sich unter anderem damit erklären, dass die Gärten fast alle geringe Betriebskosten haben und dennoch vergleichsweise gut ausgestattet sind.

Zudem finden sich in manchen von ihnen laut der „anstiftung“ spannende Alleinstellungsmerkmale, wie etwa „eine Freiluftkirche, ein Freisitz, ein Amphitheater, ein Büro, ein Sonnensegel, ein Erdkeller, ein Kunstprojekt, ein Lesesteinhaufen, ein Grünes Klassenzimmer, ein Weidenhaus, ein Open-Air-Kino.“

Einer Umfrage von YouGov, einem großen britischen Markt- und Meinungsforschungsinstitut, zufolge haben gerade jüngere Menschen zwischen 18 und 44 Jahren sogar Interesse am Smart Indoor Gardening. Das ist die vielleicht noch neuste Ausprägung des Urban Gardenings.

Diese Beobachtung reiht sich ein in das Konzept der „Edible City“, das über urbanes Gärtnern hinausgeht und eine Reihe an Zielen verfolgt. Diese teilen sich auf in ökologische, soziale und ökonomische Ziele. Der übergeordnete Zweck einer „essbaren Stadt“ ist die gemeinsame Produktion von Lebensmitteln auf städtischen Flächen. Doch auch Themen wie urbane Landwirtschaft, Ernährung, Bildung, Gemeinschaft, Biodiversität und Nachhaltigkeit spielen dabei eine Rolle.

Einige dieser angesprochenen verschiedenen Gartenformen und Ausprägungen des Urban Gardenings in der Stadt wollen wir uns im Folgenden genauer anschauen. Schließlich haben sie alle ihre Besonderheiten und wer sich dazu entscheidet, einen dieser Gärten selbst anzulegen, sollte wissen, worauf zu achten ist.

viele freie Flächen in der Stadt eigenen sich als Gemüsegarten, stock.adobe.com ©sururu

 

Brachliegende Flächen werden Nachbarschaftsgärten

In den meisten Nachbarschaften gibt es unbebaute Grundstücke, bei denen sich die Bewohner schon oft gedacht haben, dass es sich perfekt für einen Gemeinschaftsgarten eignen würde. Die Frage ist allerdings, wie man auf einer brachliegenden Fläche oder auf einem leeren Grundstück gärtnern kann und was bei der Anlage eines Nachbarschaftsgartens zu beachten ist.

Die Idee, ungenutzte Flächen als Gärten zu nutzen, ist keineswegs neu. Vielmehr hat sie eine lange Geschichte. Frühere Gärten auf unbebauten Grundstücken wurden nicht nur zur optischen Aufwertung bestimmter Häuser, sondern auch zur Anlage von Schulgärten genutzt.

Im Jahr 1914 wurden in den USA Gärten landesweit gefördert und Schulen wurden ermutigt, Gartenarbeit in ihren Lehrplan aufzunehmen. Während der Großen Depression in den 1930er Jahren hatte der Bürgermeister von Detroit die Idee, freie Flächen als Gärten zu nutzen, um den Arbeitslosen zu helfen. Man nutzte diese Gärten für den Eigenbedarf und für den Verkauf von angebauten Lebensmitteln. Der Erfolg des Programms sprach für sich und man begann, auch in anderen Städten ähnliche Gärten auf freien Flächen anzulegen.

Seitdem hat das Interesse langsam, aber stetig auf der ganzen Welt und in vielen Großstädten zugenommen. Heute finden sich in städtischen Gebieten etliche Gemeinschaftsgärten. Allerdings bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass es einfach ist, auf einem unbebauten Grundstück erfolgreich Gemüse anzupflanzen. Denn bei der Nutzung brachliegender Flächen als Gärten gibt es viele Dinge zu beachten.

1. Die Suche nach dem Grundstück

Nicht jedes brachliegende Grundstück eignet sich für die Anlage eines Gartens. Gerade in Großstädten ist es wichtig, sich nach Grundstücken mit festem, unbelastetem Boden umzuschauen.

Zudem sollte für den Garten tagsüber eine Sonneneinstrahlung von 6 bis 8 Stunden gegeben sein. Zugang zu Wasser ist selbstverständlich ebenfalls unabdinglich.

Weitere Informationen zu geeigneten Grundstücken und anderen Informationen zu Gärten in der Stadt lassen sich meist bei entsprechenden Ämtern finden, zum Beispiel für Stadtgrün oder Ähnlichem.

2. Die Sicherung des Grundstücks

Wenn denn ein passendes Grundstück gefunden ist, gilt es, sich dieses zu sichern. Gerade bei Nachbarschaftsgärten kann an diesem Prozess eine große Gruppe von Menschen beteiligt sein. Je nachdem, wem die Fläche zugutekommen soll, ist es wichtig zu wissen, an wen es sich bezüglich des Grundstücks zu wenden gilt.

Denn die brachliegende Fläche kann neben einem einfachen Nutzgarten für die Nachbarschaft etwa auch speziell für einkommensschwache Menschen dienen. Alternativ kann sie für Kinder gestaltet werden oder für eine Kirche oder Schule.

Zudem sind einige Fragen zu klären: Soll für die Nutzung des Gartens später eine Nutzungsgebühr fällig werden? Muss man Mitglied in einem Verein werden, um den Garten nutzen zu können? Gibt es Partner und Sponsoren und nutzen diese den Garten später mit?

 
Auch kleine ecken zwischen Wohnbebauungen können Garten werden, stock.adobe.com ©WideAwake

3. Rechtliches und Reglements

Ist das Grundstück gekauft oder gepachtet, stehen schließlich noch einige Verwaltungsdinge an. So verlangen zum Beispiel viele Grundstückseigentümer im Falle einer Pacht des Grundstücks eine Haftpflichtversicherung.

Im Pachtvertrag sollten neben einer solchen Versicherung weitere Dinge eindeutig geregelt werden. Dazu gehören zum Beispiel:

  • die Verantwortung für Wasser,
  • die Verantwortung über die Sicherheit auf dem Grundstück,
  • die vom Eigentümer eventuell zur Verfügung gestellten Ressourcen,
  • der Hauptansprechpartner für das Grundstück,
  • die eventuelle Nutzungsgebühr sowie
  • das Fälligkeitsdatum der Pacht.

Zudem gilt es, ähnlich einem Businessplan bei der Gründung eines Unternehmens, für die gemeinsame „Gründung“ eines Gartens eine Art Gartenplan zu erstellen. In diesem sollten beispielsweise folgende Fragen beantwortet werden:

  • Wie wird der Garten geführt?
  • Wie wird mit diversen Problemen umgegangen? (Probleme auflisten und Lösungen überlegen)
  • Wie sollen die für den Garten notwendigen Materialien beschafft werden?
  • Wer arbeitet am Garten alles mit und wem kommen welche Aufgaben zuteil?
  • Welche Art von Wegen wird es im Garten geben und wo sollen sich diese befinden?
  • Soll auf der freien Fläche nur Gemüse angepflanzt werden oder soll es auch andere Pflanzen geben?
  • Wo soll sich der Kompostplatz befinden?
  • Wie sieht es mit Sitzgelegenheiten im Garten aus?

Auf Grundlage dieser Überlegungen lässt sich letztlich auch das notwendige Budget errechnen. Abschließend gilt es festzulegen, ob und wie Geld eingesammelt oder Spenden erhalten werden können.

Auf unterschiedlichen Veranstaltungen bieten sich mitunter die Möglichkeit, Geld zu beschaffen, Kontakte zu knüpfen und sich zu engagieren und gegenseitig zu helfen. Auch die lokalen Medien sind ein guter Anlaufpunkt, um eventuell für den Garten oder das Gartenprojekt zu werben oder nach mehr Mitgliedern oder Sponsoren zu suchen.

Kleingärten als Gemeinschaftsgärten nutzen

Bereits ausgewiesene Kleingärten werden inzwischen in etlichen Großstädten als Gemeinschaftsgärten genutzt. Das Gärtnern in Kleingärten ist gerade in städtischen Gebieten, wo der Zugang zu frischen Produkten oft begrenzt ist, in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden.

Kein Wunder, ermöglichen Kleingärten Stadtbewohnern doch nicht nur die Vorteile der Gartenarbeit und des Zugangs zu Selbstangebautem, sondern auch das gemeinsame Beisammensein im Freien zu genießen.

Frische Lebensmittel

Je kürzer der Weg zwischen Ernte und Essenstisch, desto besser sind Lebensmittel für die Gesundheit und die Umwelt. Dass bei längerer Lagerzeit von gerade Obst und Gemüse viele Nährstoffe verlorengehen ist nichts Neues. Deshalb profitieren Städter davon, wenn sie an einem Gemeinschaftsgarten partizipieren und hier ihre frischen Lebensmittel selbst anbauen und ernten.

Hinsichtlich der Umweltaspekte wiederum ist zu bemerken, dass ein ganzes Siebtel aller Lebensmittel bereits zwischen Ernte und Handel verdirbt. Diese Lebensmittelverschwendung ist nicht allein ein Problem für das Klima, sondern auch moralisch fragwürdig. Denkt man doch etwa daran, dass laut Welthungerhilfe bis zu 828 Millionen Menschen auf der Welt hungern

Kinder lernen von klein auf, wo ihr Gemüse herkommt, stock.adobe.com ©pikselstock

Landgewinnung

Viele Gemeinschaftsgärten werden auf Grundstücken errichtet, die zwar als Garten angedacht waren, im Laufe der Jahre aber aufgegeben wurden oder unbeachtet blieben.

Hier kommen wieder die brachliegenden Flächen ins Spiel. Ohne eine Bebauung entsprechender Grundstücke werden diese oft automatisch zu einem Anziehungspunkt für Müllabladungen oder Ähnliches.

Ein großer Vorteil von Gemeinschaftsgärten in Städten ist daher, dass diese Flächen produktiv genutzt und zu abgesicherten, genutzten Gebieten umfunktioniert werden.

Gemeinschaft und potenzielle Freundschaften

Selbst, wenn Gemeinschaftsgärten nicht als Nachbarschaftsgärten, sondern für alle Stadtbewohner mit Interesse am Gärtnern konzipiert werden, entstehen in ihnen oft enge Freundschaften.

Allein das gemeinsame Beisammensein und zufällige Aufeinandertreffen im Grünen ist eine wunderbare Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Außerdem wird sich in der Regel gegenseitig geholfen und immer wieder tauscht man vielleicht auch Lebensmittel untereinander aus.

Die besten Anlaufstellen für Gemeinschaftsgärten

Wer sich dafür interessiert, einen Gemeinschaftsgarten zu gründen oder Teil an einem bestehenden zu haben, kann für die Suche zunächst einmal das Internet nutzen. Alternative Informationsquellen sind etwa lokale

  • Gartenbauvereine,
  • botanische Gesellschaften,
  • Gärtnermeister und
  • Beratungsstellen.

Dachgärten in den Großstädten

Wer gerne gärtnern möchte, keinen Gemeinschaftsgarten in der Nähe findet und in der Wohnung nur wenig Platz zur Verfügung hat, kann sich einmal schlau machen, ob sich auf dem Wohngebäude vielleicht die Möglichkeit zur Anlage eines Dachgartens bietet.

Insbesondere für Stadtbewohner sind Dachgärten eine immer attraktivere Lösung geworden, schnell an frische Lebensmittel zu kommen. Zudem nutzen und verschönern Dachgärten Flächen, die sonst unbemerkt und ungenutzt bleiben würden.

Dachgärten sind außerdem pflegeleicht. Einmal angelegt, benötigen sie außer gelegentlichem Unkrautjäten und Gießen nur wenig Pflege. Letztlich lässt sich mit Dachgärten sogar für das gesamte Gebäude Energie sparen, da Dachpflanzen das Gebäude zusätzlich isolieren und beschatten. Weiterhin sind Dachgärten in der Lage, Niederschläge zu absorbieren und so den Wasserabfluss an Gebäuden zu verringern.

Um die Erträge zu steigern, können auch auf Dächern Gewächshäuser zum Einsatz kommen.

Professionelle Dachgärten versorgen viele Haushalte, stock.adobe.com ©ball141030

Die Gestaltung eines Dachgartens

Fast auf jeder Art von Dach ist es möglich, einen Garten anzulegen. Wichtig ist allerdings, dass eine Fachkraft vorher die Statik des Gebäudes überprüft. Nur so lässt sich garantieren, dass ein Dach stabil genug ist, um das zusätzliche Gewicht eines Gartens zu tragen.

Abgesehen davon bieten Flachdächer selbstverständlich mehr Fläche für die Anlage eines Gartens. Doch auch mit weniger Platz ist ein Dachgarten auf zwei verschiedene Arten realisierbar.

1. Dachgärten mit Kübeln

Der übliche Dachgarten besteht aus mehreren, leichten Kübeln. Diese Bauweise ist pflegeleichter, flexibler und kostengünstiger als die zweite, dir wir vorstellen. Kübelgärten sind auch für Dächer mit begrenzter Tragfähigkeit ideal. Außerdem lassen sie sich mit kleinem Budget anlegen.

Die Idee beim Dachgarten mit Kübeln ist einfach: Viele dafür nötige Gegenstände, wie etwa die Kübel, sind auch bei Städtern bereits vorhanden. Als gute Alternative dienen Plastikschüsseln, Tupperware-Behälter oder ähnliche Dinge. Geeignet sind auch Pflanzkübel aus Holz. Mit ihrer Ästhetik machen sie einen Dachgarten zur Wohlfühloase.

Es braucht lediglich noch einige Entwässerungslöcher an der Unterseite und schon sind die Behältnisse fertig für das Gärtnern. Das ist preiswert und große Einkäufe nicht notwendig.

Da das Gewicht ein wichtiger Faktor bei der Auswahl geeigneter Gefäße für einen Dachgarten sein kann, sind Gefäße wie die genannten eine sinnvolle Wahl. Damit Angepflanztes darin gut gedeihen kann, lohnt es sich, den Boden der Behältnisse mit einem leichten Material wie Blähton auszukleiden.

Praktisch an den Kübeln ist zudem, dass sie im Winter einfach in die Wohnung oder ins Haus geholt werden können, wenn es für manche Pflanzen draußen zu kalt wird.

2. Vollständige Dachbegrünung

Die zweitere, etwas komplexere Anlage eines Dachgartens umfasst die gesamte Fläche des Dachs. Bei der Dachbegrünung wird das gesamte Dach oder der größte Teil davon mit Erde und Pflanzen bedeckt. Man nennt Gärten dieser Art auch „grüne Dächer“.

Dafür werden verschiedene Schichten auf dem Dach angelegt, die für Isolierung, Entwässerung und einen Nährboden für die Pflanzen sorgen. Meist ist für die Umsetzung eines solchen Dachgartens die Hilfe von qualifizierten Fachleuten erforderlich.

Wer sich doch selbst an einem grünen Dach versuchen möchte, sollte folgende Dinge wissen und bedenken:

  • Die erste Schicht der Dachbegrünung kommt direkt auf das Dach. Sie dient dazu, dass Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz zu verhindern und wirkt isolierend.
  • Die zweite Schicht besteht aus leichtem Material wie etwa Kies, auf das wiederum eine Filtermatte gelegt wird. Diese Schicht dient der Entwässerung. Das Wasser kann durch den Kies versickern, während der Untergrund nicht verrutscht.
  • Die dritte Schicht enthält zum einen den Nährboden, zum anderen die Pflanzen selbst. Unabhängig von der Art des Dachgartens sollte das Kultursubstrat immer aus leichter Erde oder aus Kompost bestehen. Die aufgetragene Erde muss so tief sein, dass nicht nur die Pflanzen ausreichend in ihr verankert sind. Vielmehr muss sie auch das Gewicht des Daches tragen. Denn feuchte Erde kann einiges an Gewicht erreichen.
Auch auf Dach und Balkon ist eine gute Basis das A und O, stock.adobe.com ©scarlett

Selbstregulierende Pflanzenkübel

Nicht unerwähnt bleiben dürfen rund ums Urban Gardining die sogenannten selbstregulierenden Pflanzenkübel. Einer der bekanntesten Hersteller dieser Kübel nennt sich „Earthbox“ und vertreibt seine praktischen Pflanzenkübel aus den USA.

Die selbstregulierenden Pflanzenkübel ermöglichen es Städtern, auf dem Balkon, der Terrasse, dem Dach oder in einem kleinen Garten komfortabel eigenes Gemüse oder Kräuter anzubauen.

Eine gleichmäßige Selbstbewässerung durch Kapillareffekte aus einem Wasserbehälter stellt die optimale Wasserversorgung der Pflanzen sicher. Eine isolierende Abdeckung sorgt wiederum für selbstdosierende Vorratsdüngung und verhindert die Verdunstung.

Gerade für Städter, die viel unterwegs sind und nicht ständig Zeit haben, sich um den kleinen Garten zu kümmern, sind selbstregulierende Pflanzenkübel eine wunderbare Sache.

Denn allein zwei reife Tomatenpflanzen verbrauchen beispielsweise an heißen Tagen mehrere Liter Wasser. Automatische Bewässerungssysteme versorgen solche durstigen Pflanzen konstant mit Wasser, ohne dabei auch nur einen Tropfen zu verschwenden. Ein Sensor im Wassereinfüllrohr reguliert die Wassermenge im Reservoir, sodass sich Hobbygärtner darum keine Gedanken machen müssen.

Somit ermöglichen selbstregulierende Pflanzenkübel bei minimaler Pflege die optimale Versorgung von Angebautem – sogar für größere Pflanzen und höhere Ernteerträge.

Micro Gardening – die Zukunft?

Abschließend werfen wir noch einen Blick auf das Micro Gardening. Es handelt sich dabei um die jüngste Entwicklung im Bereich des Urban Gardenings und vielleicht sogar um deren Zukunft.

Das Micro Gardening, so steckt es schon im Namen, ist die kleinste Form und Möglichkeit des städtischen Gärtnerns. Hierbei werden in kompaktesten Behältnissen Gemüse, Kräuter, Wurzeln und Knollen auf kleinstem Raum angebaut.

Neben Balkonen, kleine Gärten, Terrassen oder Dächern können Mikrogärten oft auch in geschlossenen Räumen errichtet werden. Die Grundlage dafür kann verschieden sein: Von mit Plastik ausgekleideten Holzkisten, über alte Autoreifen, Plastikeimer, Mülleimer und Holzpaletten bis hin zu gekauften Nährstoffmatten und Polypropylenbeuteln ist (fast) alles möglich.

Die üblichsten Systeme für Mikrogärten sind:

  • Topfsysteme,
  • Fensterbank-Gärten,
  • Vertikal-Gärten,
  • Hydroponic-Systeme,
  • Aeroponics (Anbau des Gartens in der Luft) und
  • Aquaponics (Anbau des Gartens im Wasser).

Für die maximale Platzeinsparung können also in Wohnungen auch hängende Behälter mit wenig bis gar keiner Erde als Gärten genutzt werden oder Pflanzen etwa ohne Erde direkt im Wasser gezüchtet werden. 

der Kreativität sind beim Urban Gardening keine grenzen gesetzt, stock.adobe.com ©JibJib

Hilfreiches für den Einstieg ins Micro Gardening

Ein gut gepflegter Mikrogarten mit einer Fläche von nur wenigen Quadratmetern kann jährlich durchaus mehrere hundert Tomaten, Salatköpfe, Kohlköpfe und unzählige Kräuter hervorbringen. Durch einige besondere Tricks lässt sich aus einem Mikrogarten besonders viel herausholen.

Für einen Mikrogartens lassen sich praktische Tropfbewässerungssysteme installieren, die einem viel Arbeit abnehmen. Es gibt sie im Internet oder in einigen Baumärkten und Gartenmärkten. Allerdings sind diese mitunter kostspielig.

Eine spannende Bewässerungsalternative stellt Regenwasser dar, das durch ein System von Dachrinnen und Rohren in eine Zisterne oder direkt von der Dachtraufe zum Mikrogarten hin abgeleitet wird.

Bei der Anlage des Mikrogartens gilt es ebenfalls, über den Tellerrand hinauszudenken – gerade, wenn nur begrenztes Kapital zur Verfügung steht. So können die unterschiedlichsten bereits gebrauchten Gegenstände für einen Mikrogarten wiederverwendet werden, um das Ganze doppelt nachhaltig zu gestalten.

In vielen Industriegebieten finden sich etwa Holzpaletten, die vielleicht sogar kostenlos zur Verfügung stehen. Daraus lassen sich wunderbare Kräuterwände bauen. Sie können einen zum Mini-Essgarten werden, einfach zu farbenfrohen, duftenden Trennwände oder zur Dekoration der Wohnung.

Für die Düngung des Mikrogarten ist es sinnvoll und vor allem nachhaltig, Haushaltsabfälle zu nutzen, etwa Eierschalen und Kaffeesatz.

Doch was lässt sich in einem städtischen Mikrogarten überhaupt anbauen? Grundsätzlich gedeihen hier viele essbare Sorten. Es ist aber ratsam, sich auf kleinere Pflanzen und Zwerggemüsearten zu spezialisieren. Wir empfehlen:

  • Zwerg-Pak-Choi
  • Babymöhren
  • Basilikum: Fino Verde
  • Jing Bell-Paprika
  • Fairy-Tale-Auberginen
  • Red-Robin-Tomaten
  • Rocky-Snack-Gurken
  • Babyspinat
  • Mangold und
  • kleine Kopfsalate.

Mietgärten

Auch Teile landwirtschaftlich genutzter Flächen, können in Form von Mietgärten als Selbstversorgerfläche genutzt werden. Die Flächen werden vom Landwirt professionell vorbereitet und bepflanzt und häufig über die Saison in Form von Gärtnersprechstunden begleitet. Da diese Flächen meist etwas größer angelegt sind, sind sie häufig am Stadtrand zu finden. Im Gegensatz zu Kleingärten steht hier der gärtnerische Aspekt im Vordergrund und Aufbauten wie Hütten nicht erlaubt. meine ernte bietet an verschiedenen Standorten Selbsterntegärten für Privatpersonen an und übergibt z.B. ein 45 qm großen Garten mit mind. 20 Sorten Gemüse, die bereits vorgepflanzt und vorgesät sind.

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