Estragon

Sollte dir in deinem Garten einmal ein Drache begegnen, bist du mit Estragon in jedem Fall gegen dessen Feuer und dessen Bisse gefeit. So jedenfalls glaubten es die alten Ägypter, welche die krautige Pflanze der ihr nachgesagten Heilwirkung wegen tarchun nannten, „Drachenkraut“. Diese Bezeichnung wanderte im Mittelalter mit der Pflanze nach Europa ein, wo die alten Römer das lieblich aromatische Kraut gern verwendeten. Der botanische Name des Estragons lautet darum auch heute noch artemisia dracunculus. Er ist ein Asterngewächs, wie z. B. auch Wermut und Beifuß und teilt mit beiden Kräutern einen bitteren Unterton, ist jedoch mit seinem anisartigen Aroma der weichste der Geschwister. Estragon lohnt sich im Anbau, da er in deinem Garten oder als Topfpflanze mehrere Jahre überdauert.

Boden & Standort

Estragon mag Sonne und feuchten Boden

In seiner Heimat in Osteuropa, am Balkan und in Asien, sowie in Nordamerika von Kanada bis Mexiko wächst Estragon an sonnigen und warmen Plätzen. Wenn du ihm einen ähnlichen Ort im Garten anbietest, wird er es dir mit reichem Wuchs und einem kräftigen Aroma danken. In der Kräuterspirale gefällt es Estragon in der untersten Ebene neben Dill, Knoblauch, Minzen und Petersilie am besten. Wenn Estragon sich einmal etabliert hat, wächst er ausdauernd und vermehrt sich freudig durch Wurzeltriebe. Wenn er dir zu groß gerät, kannst du ihn teilen und die Stecklinge an deine Gartengenossen weitergeben.

Estragon wünscht sich einen humusreichen und lockeren, wasserdurchlässigen, aber feuchten Boden. Solltest du ihn in Töpfen auf dem Balkon kultivieren, sorge für einen vollsonnigen Platz und mit regelmäßigen Wassergaben für stets gut feuchte Erde. Estragon blüht in unseren Breiten übrigens nur selten. Er bildet dann kleine gelbe Blütenköpfchen. Diese sind unscheinbar, aber sehr hübsch.

Aussaat und Pflanzung

Direktaussaat erfordert etwas Geduld

Wenn du Estragon in deinem Garten anbauen möchtest, solltest du darauf achten, welche Variante du säst. Während der wegen seiner Unempfindlichkeit oftmals in den Gärtnereien angebotene Russische Estragon mit seinem bitteren Aroma die nahe Verwandtschaft zum Wermut nicht verleugnen kann, entfalten nur Deutscher Estragon und Echter Französischer Estragon die gesuchte liebliche, anisartige Süße.

Es ist ein wenig mühsam, die beiden empfindlicheren Varietäten im Garten anzusiedeln, aber deine Ausdauer wird sich bezahlt machen. Solltest du nur den Russischen Estragon erhalten, ist das auch gut, denn dieser macht sich im Frühjahr, wenn seine Stängel und Blätter noch zart sind, hervorragend als Gemüse. Dünste ihn dazu vorsichtig in Butter und schmecke mit Salz und Pfeffer ab.

Es ist einfacher, den Estragon vegetativ zu vermehren, d. h. über Stecklinge, als durch Samen. Machbar ist beides. Wenn du dich entscheidest, Estragon aus Samen wachsen zu lassen, empfiehlt es sich, den Estragon im Haus vorzuziehen. Die Jungpflänzchen kannst du dann im Frühjahr ins Beet setzen. Erfahrenere Gärtner können es wagen, den Estragon ab Ende April direkt ins Beet zu säen. Die Samen dürfen als Lichtkeimer nur mit wenig Erde bedeckt werden. Diese solltest du dann gegen Verwehungen leicht andrücken.

Natürlich kannst du auch gekaufte Estragonpflanzen in dein Beet setzen. 

  • Saattiefe: Lichtkeimer, nur leicht andrücken
  • Pflanzabstand: 50 x 50 cm
  • Auspflanzen ins Beet: Frostgeschützt ab Mitte April bis Mitte Mai
  • Direktsaat ab: Mai
  • Keimdauer: wenige Tage
  • Kulturdauer/Erntereif: Das Kraut ist als Staude mehrjährig, geerntet werden kann während der Wachstumsperiode vom Frühjahr bis zum Ende des Sommers

Pflege

Estragon mag keine Mitzehrer

Pflanze Estragon im Frühjahr gegen Ende April ins Beet, damit er sich an die Außenwelt gewöhnen kann. Wenn du den Boden mit Humus vorbereitet hast, wird er den Sommer über kräftig wachsen und widerstandsfähig werden. Allerdings verträgt Estragon keinen Frost, so dass du im Herbst mulchen solltest. Halte das Beet immer unkrautfrei, denn als Starkzehrer mag Estragon keine Konkurrenz. Einmal etabliert, wächst Estragon ausdauernd und vermehrt sich freudig durch Wurzeltriebe. Wenn er dir zu groß gerät, kannst du ihn einfach teilen und an deine Gartengenossen weitergeben.

Wandas Tipp: 

Wenn dein Estragon im Garten gut gedeiht, möchte er eventuell zusammengebunden oder mit einem Staudenring gestützt werden, damit die Pflanze nicht auseinanderfällt.   
Wanda, meine ernte Gemüsegärtnerin und Kräuterhexe

Ernte

Das gesamte Jahr ernten

Die Stiele des Estragon tragen wechselständige dunkelgrüne Blätter, mit grüner bis silbriger Unterseite. Die zarten, lanzettförmigen Blätter, sind dünn und leicht wachsig, um sich vor Sonneneinstrahlung und Schädlingen zu schützen. Du kannst die gesamte Wuchsdauer über die zarten grünen Blätter der Triebspitzen ernten und hast so von Frühjahr bis zum Ende des Sommers etwas von deiner Pflanze.

 

Aufbewahrung

Am liebsten frisch genießen

Die geernteten Triebspitzen werden am besten gleich frisch verwendet. Getrocknet verliert der Estragon etwas an Aroma, was schade ist, aber wie die meisten Kräuter kannst du den Estragon alternativ in Eiswürfelbehältern mit etwas Wasser gut einfrieren.

Krankheiten & Schädlinge

Stelle die Pflanzen nicht zu dicht

Einige Blattlausarten mögen den Estragon. Diese bekämpfst du am besten mit Nützlingen, wie Marienkäfer, Spinnen, Larven von Florfliegen und Schwebfliegen. Es gilt allgemein: Je artenreicher dein Garten, desto größer das ökologische Gleichgewicht und damit auch das Verhältnis von Schädlingen und Nützlingen. Achte darauf insektenfreundlich zu gärtnern

Häufig sind zudem Pilzerkrankungen. Dagegen hilft es, die Pflanzen nicht zu dicht zu stellen und einen windgeschützten, sonnenbeschienen Platz zu wählen.

Nährstoffe, Verarbeitung & Rezepte

Underdog mit Potential

Noch vor einigen Jahrzehnten war Estragon ein beliebtes Küchenkraut, wurde in Essigen, Senfen und Saucen verwendet und begleitete dort helles Fleisch und Fischgerichte. In der französischen Haute Cuisine ist die Beliebtheit des Estragons ungebrochen, während er hierzulande in der alltäglichen Küche ein wenig in Vergessenheit geraten ist.

Zu Unrecht wie wir finden! Der Estragon hat ein feines, prägnantes, mild-süßes Aroma, das an Anis erinnert. Hin und wieder changiert der Geschmack sogar ins lieblich marzipanartige.

Es gibt viele schöne Rezeptideen mit Estragon, auch jenseits von Kräuteressig und Bearnaise, welche übrigens auch hervorragend in vegetarischen Gerichten, wie über Champignons, Möhren, Kürbis und Bohnen schmeckt.

Estragon Rezepte – unterschätztes Kraut

Estragonsirup

Koche den Estragon mit Zucker und Wasser zu einem Sirup ein und trinke ihn im Sommer mit Mineralwasser aufgegossen. Du wirst überrascht sein über das liebliche Bouquet!

Estragonwasser

Weniger Arbeit, aber genauso viel Spaß macht es, den Estragon zusammen mit Zitronenscheiben in eine Karaffe eiskaltes Wasser zu geben.

Estragonsalat

Wegen seiner Süße harmoniert der Estragon auch traumhaft mit säuerlichen Obstsalaten, mit frischen Himbeeren oder im Birnenkompott. Er verträgt die frische Schärfe des Ingwers genauso wie eine Begleitung von weiteren krautigen Aromen aus deinem Kräuterbeet.

Ob der Estragon tatsächlich gegen Schlangen-und Drachenbisse hilft, konnten wir bisher nicht herausfinden, aber eins steht fest: Appetitanregend ist er in jedem Fall!

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