Ökologisch(er) Grillen

Bei heißem Sommerwetter gibt es für uns nichts besseres: draußen sein, frische Luft und Wärme tanken und unter freiem Himmel unser selbst angebautes Gemüse essen. Am besten mit guten Freunden und guter Musik, erfrischenden Getränken und einem Grill.

Bei fast Allem, was wir tun, fragen wir uns inzwischen wie selbstverständlich: Tut das, was ich tue, mir und meinem Körper wirklich gut? Wie stelle ich es möglichst umweltverträglich an? Und: Kann ich alte Gewohnheiten, mit denen ich mich inzwischen nicht mehr richtig wohl fühle, durch einfache Alternativen ablösen? Dies waren auch zum Thema Grillen spannende Fragen, denen wir neugierig auf den Grund gegangen sind und herausgefunden haben: Dank grillfreudiger Start-Ups macht ökologischeres Grillen Spaß und ist mit ein wenig Kreativität leicht umzusetzen – vielleicht sind ja auch für Dich ein paar Anregungen dabei?

Der Grill – vom Lagerfeuer zum High-Tech-Wunder

Kugelgrill, Tischgrill, Einweggrill, Holzkohlegrill, Feuerschale, Smoker, Watersmoker, Gasgrill, Elektrogrill, Solargrill – die Auswahl auf dem Markt ist riesig und bietet für jede Gelegenheit ein passendes Gerät. Doch nicht jede Grillvariante ist gleichermaßen nachhaltig…

Holzkohlegrill

Der klassische Holzkohlegrill – unter Grillfreunden durch die holzigen Raucharomen auf den Balkonen und Terrassen hierzulande der wohl häufigste Vertreter. Da bei dieser Technik jedoch bei jedem Grillen Holzkohle verbrannt werden muss, Standard-Anzünder in der Kritik stehen und man mit dem intensiven Rauchgeruch zudem das halbe Wohnviertel einnebelt, gibt es nachhaltigere und nachbarschaftlichere Alternativen. Ist der Holzkohlegrill Dein Ein und Alles, haben wir gleich noch ein paar Tipps, wie Du ihn umweltverträglicher einsetzen kannst…

 
 

Elektrogrill

Für häufigere Grillabende lohnt sich die Anschaffung eines Elektrogrills, bei welchem der Geruch der Holzkohle ausbleibt und die Energie idealerweise aus Ökostrom bezogen wird – dem geschmacklichen Ergebnis tut der Elektrogrill keinen Abbruch. Du benötigst hierfür eventuell ein Verlängerungskabel. Neben dem Sparen der Holzkohle bietet der Elektrogrill den Vorteil, dass er einfach zu reinigen und in der Anschaffung verhältnismäßig günstig ist.

Solargrill

Eine größere, aber besonders nachhaltige Investition stellt ein Solargrill dar, welcher komplett autonom durch die Sonnenenergie das Grillgut röstet. Mit der Kraft der Sonne Gemüse zu garen, ist sicher die fortschrittlichste und (neben dem offenen Feuer) die autarkste Form des Grillens. Sie erfordert allerdings einen wirklich sonnigen Tag und ein wenig Geduld, da das Erhitzen meist etwas länger braucht. 

Einweggrill

Ein Einweggrill ist durch die Eigenschaft, dass er nur für ein Event genutzt werden kann, nicht besonders effizient. Außerhalb des heimischen Balkons oder Gartens kommt dabei häufig sogar noch der Alu-Einweggrill zum Einsatz. Dieser ist in Herstellung und Verwertung auch noch besonders energieaufwändig. Wenn der Einsatz eines Einweg-Grills jedoch nicht zu vermeiden ist, bieten zumindest Einweg-Varianten aus Holz oder Pappe eine Alternative. Diese können rückstandslos verbrannt werden und haben den zusätzlichen Vorteil, für die typischen Holz- und Röstaromen zu sorgen.

Besser ist jedoch, im Freien an öffentlich angelegten Grillplätzen zu Grillen, wo bereits ein Grill verbaut ist. Informiere Dich doch mal, wo es in Deiner Stadt in der Nähe einen Grillplatz gibt. 

 

Zündende Alternativen zu Holzkohle und Grillanzündern

Gemüsepower statt Holzkohle

Logo – für uns gehört Gemüse AUF den Grill. Aber wie wäre es, wenn Gemüse UNTER dem Grill dem Grillgut „Feuer unterm Hintern“ machen würde? 

Gemüse bietet eine sehr umweltfreundliche Alternative zu Holzkohle. Diese wird häufig aus Tropenhölzern hergestellt, welche gerodet werden und weite Wege bis zu uns unter den Grill zurücklegen müssen. Besser: Abfälle der Lebensmittelproduktion, die eh anfallen und normalerweise in die Tonne wandern. Sie werden immer häufiger aufgearbeitet und in Briketts gepresst. Auf dem Markt findet man Grillkohle aus Olivenkernen, Kokosnussschalen und Maisspindeln. Sogar weiterverarbeitete Weinreben eignen sich als Grillkohle. Maisspindeln findet man auch im Supermarkt – sie bieten neben dem positiven ökologischen Aspekt die Vorteile, dass die Hände nicht schwarz werden und eine längere Brenndauer haben.
 

Längst gibt es nachhaltigere Alternativen zur Holzkohle wie z. B. Maisspindeln

Verantwortlich mit Kohle umgehen

Wenn Dir „Gemüse unter dem Rost“ etwas skurril vorkommt, kannst Du beim Kauf der Grillkohle auf Zertifizierungssiegel achten und so die Ökobilanz zumindest ein wenig positiv beeinflussen. 

Als Erstes ist hier das FSC (Forest Stewardship Council) Label zu nennen, welches garantiert, dass das Holz der Grillkohle aus nachhaltiger und verantwortungsvoll bewirtschafteter Forstwirtschaft stammt. Außerdem kannst Du darauf achten, dass das Holz von heimischen Hölzern wie der Buche ist. Allerdings ist die Information auf der Verpackung der Kohle nicht verpflichtend und wird von vielen Herstellern unterschlagen. Für einen schadstoffärmeren Grillgenuss ist außerdem das DIN EN 1860-2 Prüfzeichen ausschlaggebend. Dieses weist auf der Verpackung von Grillkohle darauf hin, dass die Schadstoffgehalte unter einem bestimmten Grenzwert liegen und somit keine Produkte mit schadstoffhaltigen Lacken dem Holz beigemischt wurden.

Grillanzünder – Der Funke muss überspringen

Wenn Du mit der Gemüse-Kohle für eine umweltfreundliche Grundlage gesorgt hast, geht es ans Anzünden des Feuers. Auch wenn unser Urinstinkt am liebsten ein großes loderndes Feuer entfachen möchte, gelingt eine gute Glut auch auf sanfte und natürliche Weise.

Grillanzünder enthalten häufig Unmengen an chemischen Stoffen, welche sich u. a. durch ihren Geruch bemerkbar machen. Wenn man bedenkt, dass man diese Dämpfe einatmet oder Reste in das gegrillte Essen eindringen, vergeht einem der Geschmack. 

Kaminanzünder aus Holzfasern und Wachs können eine einfache Alternative bieten (auch diese gibt es mit FSC Siegel). Viel Spaß bereitet es auch seine eigenen Grillanzünder zu basteln, da weiß man dann genau was drin ist und es ist auch noch super einfach.

Das kommt uns auf den Teller!

Die Basis eines bunten Grillabends bilden für uns viele knackige Gemüsekreationen, die meist frisch aus dem Beet geerntet auf vielfältige Weise zubereitet werden, bevor sie später auf dem Grill landen. Auch wenn das Grillgut bei einer Grillparty den Mittelpunkt bildet, fristen Beilagen wie Salate, knackfrisches Fingerfood, leckere Dips und gutes Brot bei uns kein Schattendasein – im Gegenteil, sie bringen Abwechslung und runden die Grillparty, frisch zubereitet und mit Pepp gewürzt, erst richtig ab. Am ökologischsten sind hierbei wie immer heimische, saisonale und verpackungsarme bzw. -freie Lebensmittel.

 

Sättigende Salate: 

  • Kartoffelsalat
  • Salat Hirse oder Buchweizen (statt Couscous oder Quinoa)
  • Salat mit Gurke, Mango und Kichererbsen 
  • Nudelsalat mit getrockneten Tomaten, Oliven und Kapern
  • Linsensalat mit Apfel, Paprika und Lauchzwiebeln
  • Rote Beete-Möhren-Apfel Salat
  • Rohkost-Sticks aus Möhren, Paprika, Gurke

Grillgut: 

  • Maiskolben (besser vorgaren, um eine zu lange Grillzeit zu vermeiden)
  • Gemüsespieße z.B. Paprika, Zucchini, Cocktail-Tomaten, Zwiebeln
  • Gefülltes Gemüse wie Champignons, Paprika, Zucchini
  • marinierter Tofu oder Seitan, Tempeh in Streifen (für die Marinade: Öl, Knoblauch, Pfeffer, Salz, Kräuter, Senf, Sojasauce etc.)
  • Spargel
  • Zucchini und Auberginen in Streifen
  • Rosmarin-Kartoffeln (besser vorgaren, um eine zu lange Grillzeit zu vermeiden)

Saucen und Dips: 

  • Ketchup aus den eigenen Tomaten selber machen: Zwiebeln karamelisieren lassen, Tomaten  zugeben und einkochen lassen, mit Pfeffer und Salz und nach Wunsch mit Curry würzen und pürieren, dann nochmal durch ein Sieb streichen
  • Joghurt-Dip mit frischer Minze 
  • Pikanter Dattel-Chili Dip
  • Rote-Bohnen-Aufstrich
  • Hummus mild oder scharf
  • Unser Tipp: Mix zusammen, auf was Du Lust hast, probiere einfach mal etwas Neues aus!

Getränke: 

  • Selbstgemachte Limonade z.B. mit Zitronenmelisse, Gurke und Limetten
  • Selbst angesetzter Holundersekt
  • Spritzige Schorlen mit eigenem Fruchtsirup
  • Gekauftes aus Mehrweg-Glasflaschen
 

Nachspeisen: 

  • Grillbananen: Bananen in ihrer Schale in die Glut legen und schwarz werden lassen, die Schale der Länge nach aufschneiden und mit dunkler Schokolade oder Nüssen garniert genießen
  • Obst, wie Äpfel, Ananas oder Erdbeeren in Scheiben auf dem Grill rösten
  • Obstsalat mit Sojajoghurt 
  • Selbstgemachtes Sorbet

Dekorationen: 

  • Waschbare Servietten aus buntem Stoff, statt Papier
  • Selbstgemachte Citronella-Kerzen in wiederverwerteten Weck-Gläsern – sehen hübsch aus und vertreiben ungewünschte summende Gäste
  • Papiergirlanden
  • Solarleuchten – bei Sonnenglas gibt es eine besonders nette Variante…
  • Weck-Gläser mit Sand und Bienenwachs-Kerzen mit einem Band im Baum aufhängen
 

Auch Kleinlichkeiten machen den Unterschied

Neben dem WAS, spielt auch das WIE eine große Rolle.

Die Tomaten in Plastik verpackt aus Spanien tragen durch die Transportwege und die Verpackung deutlich mehr zu den CO2 Emissionen bei als regionale Produkte z.B. vom Wochenmarkt, Hofladen oder eigenen Garten. Zudem wirst Du dort durch einen einzigartigen Geschmack belohnt. Auch Getränke, Saucen, Dips und Joghurt kannst Du in Glasflaschen kaufen, welche Du entweder selber weiter verwertest oder als Mehrweg-Pfand zurückgeben kannst. Du brauchst Strohhalme? Nimm doch welche aus Papier, Bambus oder das Original – aus Stroh.

(Pseudo-)Getreide wie Hirse, Buchweizen, Couscous oder Quinoa gibt es oft in Papierverpackungen oder Du kannst Dir eine beliebige Menge im Unverpackt-Laden in Deiner Nähe kaufen.

„Bring your own cup“

Ein wichtiges Thema beim Grillabend mit Freunden sind auch Geschirr und Besteck. Oft besitzt man nicht so viele verschiedene Sets, um alle Gäste zu versorgen und Einweggeschirr aus Plastik belastet die Umwelt. Wenn Du zu Dir nach Hause einlädst, mach die Party doch kurzerhand zu einer „Bring your own cup“ – Party und lass Deine Gäste ihr Besteck und Geschirr selbst mitbringen. Das regt bei witzigen Tassen auch schon die ersten Gespräche untereinander an. Nicht Dein Ding? Dann sind Einweg-Alternativen aus gepressten Palmblättern* oder aus Bambus vielleicht etwas für Dich – diese können sogar mehrfach verwendet und gespült werden.

meine ernte Fazit:
Die vielen möglichen Alternativen der Grillkohle und Anzünder machen uns Lust aufs Ausprobieren. Die Maisspindeln sind auch schon auf unserem Grill gelandet und haben die Feuerprobe bestanden. Jetzt sammeln wir fleißig Wachsreste, um das nächste Grillfest mit den selbstgemachten Anzündern zu starten. Und buntes Gemüse haben wir im Sommer sowieso immer genug…

Schon gewußt?

  • Die Papierverpackungen eignen sich super als zusätzliches Anzündmaterial.
  • Die Asche kannst Du nach dem Grillen auf dem Kompost oder in geringen Mengen als Direktdünger ins Beet geben.
  • Eine Handvoll Holzspäne in der alternativen Grillkohle sorgt für einen zusätzlichen rauchigen Geschmack.
  • Alternativen zu Aluschalen auf dem Grill sind z.B. Kohlblätter vom Weißkohl, die sehr stabil sind und nach Gebrauch mitgegessen werden können.
  • Alte Senf oder Joghurtgläser sind eine super Möglichkeit, in der Grillsaison die Auswahl an Getränkegläsern zu vergrößern.
  • Schaschlik-Spieße für Gemüse gibt es auch aus FSC-Holz, eine Anschaffung von Aluminium-Spießen lohnt sich nur bei sehr häufigem Gebrauch.

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