Permakultur im Garten

Viele Gärtner beginnen jedes Jahr erneut damit, ihren Garten anzulegen und zu planen. Eine nachhaltige und naturnahe Alternative bietet der Permakultur-Garten, der einen geschlossen Kreislauf bildet, sich somit über lange Zeit selbst erhält und für den Gärtner nach ausgiebiger Planung verhältnismäßig wenig Pflege bedeutet. Ein Permakultur-Garten bietet sowohl für den Menschen als auch für die Natur freie Entfaltung. Widerstandsfähige und gut funktionierende Ökosysteme werden in einem solchen Garten nachgeahmt und es entstehen wilde Oasen, in denen jedes vorhandene Element eine Vielzahl an wichtigen Funktionen einnimmt, die der Gärtner berücksichtigt.

 

Was bedeutet Permakultur?

Der Begriff Permakultur, abgeleitet vom englischen Begriff „permanent (agri)culture“, bedeutet übersetzt so viel wie „Dauerhafte Landwirtschaft oder Kultur“. Seit den 1970er Jahren wurde diese Methode maßgeblich von dem Australier Bill Mollison geprägt, der als Vater der Permakultur angesehen wird. Unabhängig von Mollison entwickelte auch der Japaner Masanobu Fukuoka ein ähnliches Prinzip.

Grundsätze & Ziele

Grundsätzlich geht im Prinzip der Permakultur darum, ein eigenes stabiles und nachhaltiges Ökosystem zu erschaffen, welches natürlichen Abläufen nachempfunden ist. Dabei ist nicht zuletzt auch der verantwortungsvolle Umgang mit und die Wahrnehmung von wertvollen natürlichen Ressourcen wie Wasser ein wichtiger Aspekt. 

Im ganzheitlichen Prinzip der Permakultur stehen also naturnahe und geschlossene Kreisläufe sowie die Berücksichtigung aller Funktionen einzelner Elemente im Vordergrund. Die von Mollison aufgestellten Grundsätze lauten:

  • „Earth Care“ – Die Sorge für unsere Erde
  • „People Care“ – Die Sorge für die Menschen
  • „Fair Share“ – Das gerechte Teilen und die Begrenzung von Konsumgütern

Diese Grundsätze zeigen, dass das Prinzip nicht mehr nur im landwirtschaftlichen, sondern auch im sozialen Kontext und in anderen Lebensbereichen Anwendung findet.

Ziel ist es, ein vernetztes und multifunktionales Ökosystem zu entwickeln und zu erhalten. Dabei sollen vorhandene Ressourcen effizient genutzt und deren Verbrauch sowie der Energieverbrauch verringert werden. 

Gärtnern im Einklang mit der Natur – Die Vorteile eines Permakultur-Gartens

Nachhaltig und umweltschonend

Biodiversität, also die Artenvielfalt, steht in einem Permakultur-Garten im Vordergrund. Die Mischkultur ermöglicht es, Pflanzen nebeneinander zu pflanzen, die gegenseitig von ihrer Nachbarschaft profitieren. Ressourcen wie Wasser werden durch kluge Planung und beispielsweise das Mulchen geschont. Durch die Widerstandfähigkeit des funktionierenden Ökosystems und das Bewusstsein, dass jedes Lebewesen innerhalb dieses mehrere wichtige Funktionen übernimmt, kann gänzlich auf die Nutzung von Chemikalien verzichtet werden. Es können sich beispielsweise Pilze ansiedeln, die eine wichtige Rolle als Vermittler zwischen den Pflanzen einnehmen. 

 

Natalies Tipp: Halte dir Hühner!

Hühner und Laufenten sind die perfekten natürlichen Bekämpfer von Schädlingen und auch noch lustig anzuschauen. 

Natalie, meine ernte Gemüsegärtnerin und Tierfreundin

Verhältnismäßig wenig Arbeit für den Gärtner

Bei angemessener Planung bereitet eine dauerhafte Kultur wenig Arbeit, da sie ein geschlossenes Kreislaufsystem darstellt. Zeitaufwändige Aufgaben wie das Unkrautjäten, das Zurückschneiden von Pflanzen und das Bearbeiten des Bodens fallen fast komplett weg. Beim Anlegen eines solchen Gartens wird zum Beispiel der Boden nur aufgelockert, jedoch nicht umgegraben. Dies erhält unter anderem wertvolle Mikroorganismen im Boden. Auch Nützlinge wie Wildbienen, Hummeln oder Regenwürmer sollen sich im Permakultur-Garten ansiedeln und wohl fühlen. Blumenwiesen, Begleitpflanzen im Gemüsebeet, Laubhaufen, Totholz oder ein Insektenhotel locken diese an. Auch der Komposthaufen ist ein wichtiger Bestandteil des Permakultur-Gartens, da dieser beispielsweise im weiteren Verlauf zu Verbesserung des Bodens genutzt werden kann.

Hoher Ertrag auf verhältnismäßig kleiner Fläche

In einem Permakultur-Garten wird die vorhandene Fläche bestmöglich ausgenutzt. Gemüse oder Obst kann dabei auch in verschiedenen Höhen angebaut werden. Dabei werden rankende Pflanzen, wie beispielsweise Kürbisse, nach oben geführt und bieten somit Platz für eine Unterpflanzung. 

Die Zonen des Permakultur-Gartens

Ein Permakultur-Garten kann grob in fünf verschiedene Zonen eingeteilt werden. Im Mittelpunkt steht der Mensch. Je weiter die Zone vom Mittelpunkt entfernt ist, desto weniger Pflege soll für diese aufgewendet werden. Zudem gibt es Zonen, die dichter bepflanzt werden als andere – auch hier gilt: Je näher die Zone am Menschen ist, desto dichter wird sie wahrscheinlich bepflanzt.

Zone 0: Wohngebiet: Haus oder Wohnung

Zone 1: Küchengarten, Kräutergarten, am pflegeintensivsten

Zone 2: Gemüsegarten, eventuell mit Gewächshaus und Kleintierhaltung
 

Zone 3: Landwirtschaft, Obst- und Nussbäume, Tierhaltung

Zone 4: Weideland, Obst- und Nussbäume, Holzversorgung

Zone 5: Wildwachsende Naturzone, Lebens- und Ruheraum für Tier und Mensch, keine Pflege

Bitte beachte: Die Einteilung in Zonen soll lediglich zur Orientierung dienen, denn natürlich muss, je nach Gartengröße und anderen Gegebenheiten, individuell abgewogen werden, in welchem Ausmaß jeweilige Zonen angelegt werden können und ob einige eventuell weggelassen werden müssen. 

Permakultur in der Praxis – Wie fange ich an?

Wenn du deinen eigenen Permakultur-Garten anlegen willst, gibt es einige Dinge im Vorfeld zu beachten. Bedenke, dass du diesen Garten langfristig anlegst und ihn nicht jedes Jahr neu planst. Daher lohnt es sich, wenn du dir genug Zeit nimmst, um herauszufinden was du in deinem Garten anbauen und pflanzen möchtest. Natürlich kannst du im Laufe der Zeit Veränderungen vornehmen, wenn du sie wünschst.

Schritt 1: Kenne deinen Garten

Schau dir die Fläche, die später deinen Permakultur-Garten beheimaten soll, ganz genau an. Wo scheint die Sonne? Wo ist Halbschatten oder Schatten? Gibt es windgeschützte und nicht-windgeschützte Flächen? Hat dein Garten eine Neigung, die für die zukünftige Bewässerung beachtet werden sollte?

Auch eine Bodenanalyse solltest du in Betracht ziehen, denn ein guter Boden ist bereits die halbe Miete für einen prachtvollen Garten. Wenn du die Gartenfläche bereits für den Gemüseanbau genutzt hast, ist auch die Gründüngung eine geeignete Möglichkeit, um die Bodenqualität in deinem Beet zu verbessern. 

Bei der Planung solltest du dir eine maßstabsgetreue Skizze anfertigen. Diese hilft dir auch bei der Planung und Abwechslung von kleinen intensiv genutzten sowie größeren extensiv genutzten Flächen.

Schritt 2: Auswahl der Pflanzen

Überlege dir, welches Gemüse, welche Kräuter und sonstigen mehrjährigen oder winterharten Pflanzen du dir für deinen Garten wünschst. Natürlich kann es, je nach Witterung im Winter, immer vorkommen, dass die ein oder andere Pflanze nicht überlebt. Du kannst diese dann in der nächsten Saison austauschen oder neue Sorten austesten. 

Zudem solltest du in Erwägung ziehen, Tiere in deinem Garten zu halten. Laufenten oder Hühner helfen dabei, Schädlinge in Schach zu halten. Plane dementsprechend auch deren Futterpflanzen und Unterschlüpfe mit ein.

 

Schritt 3: Planung der Struktur

Zu guter Letzt solltest du dir eine Struktur überlegen. Welche Pflanzen sind gute Nachbarn? Wie kannst du mögliche Wasserläufe nutzen? Möchtest du Regenwasser sammeln und dies auf das Beet führen? Möchtest du ein Hügelbeet oder eine Kräuterspirale anlegen oder doch lieber ein Hochbeet bauen? Auch ein Teich oder ein Gewächshaus können durchaus nützlich sein. Das Gewächshaus erlaubt es dir beispielsweise, empfindliche Pflanzen zu überwintern oder Jungpflanzen vorzuziehen, während der Teich ein hervorragender Wärmespeicher sein kann. 

Du merkst bereits: Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! Das Schöne an Permakultur-Gärten ist, dass jeder Garten vollkommen individuell ist. Nicht alle der von uns genannten Anregungen wirst du umsetze können und wollen. Wichtig ist, dass du dir bewusst über die Gestaltung Gedanken machst und die Regeln der Mischkultur sowie Fruchtfolgen beachtest.

Inspirationen für deinen Permakultur-Garten

Wildkräuter als kulinarischer Geheimtipp

Wildkräuter wie Spitzwegerich, Löwenzahn, Sauerampfer, Brennnessel oder Vogelmiere werden in herkömmlichen Gärten oft als ungebetene Gäste angesehen. Doch auch diese können in köstlichen, gesunden Salaten genutzt werden und bringen für Mensch und Tier eine Menge Vorteile mit sich. 

Geeignete Pflanzen

Du kannst die Auswahl der Pflanzen für deinen Garten frei nach deinem persönlichen Gusto festlegen. Auch Obst- und Nussbäume bieten sich hervorragend an. Zu beliebten mehrjährigen oder winterharten Pflanzen zählen beispielsweise Bärlauch, Winterportulak, Baumkohl, Schnittknoblauch, Spinat, Calendula, Borretsch, Mehrjähriger Rukola, Artischocke, Mangold, Beinwell, Erdbeere, Holunder, Lavendel und Koriander.

Kletternde Pflanzen können hervorragend über Gitter und Bögen trainiert werden und bieten den Bodenpflanzen ein schattiges und witterungsgeschütztes Plätzchen. Geeignet sind beispielsweise Kürbisse, Trauben oder Hopfen.

In einer Mischkultur werden gegenseitige Vorteile benachbarter Pflanzen berücksichtigt. Eine bereits von den Mayas gern genutzte Pflanzennachbarschaft besteht aus Mais, Bohnen und Kürbis

Windschutz durch Hecken und Sträucher

Beispielsweise Brombeeren oder Stachelbeeren eignen sich hervorragend als Windschutz für empfindlichere Pflanzen und können zusätzlich beerntet werden. 

Das Thema Permakultur ist extrem umfangreich und eröffnet dir unbegrenzte Möglichkeiten. Wenn du weitere Infos und Tipps zu dem Thema erhalten möchtest, hol dir die passende Lektüre zu dem Thema in unserem Shop und werde Permakultur-Gärtner!

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