Wildkräuter auf dem Balkon pflanzen

Wild- oder Beikräuter werden im Garten oft als lästig empfunden und enden schnell auf dem Kompost oder als Mulch im Beet. Dabei sind viele von ihnen so viel mehr, als überflüssiges Unkraut: Wildkräuter enthalten viele Bitterstoffe, Vitamine und Mineralien, die heute in handelsüblichem Gemüse gering sind oder fehlen, ihre heilende Funktion kann manchen Gang in die Apotheke ersparen und sie können unsere Mahlzeiten mit neuen Geschmacksnoten bereichern. Für uns drei gute Gründe, Wildkräuter auch zu Hause anzubauen und immer erntebereit zu haben!

Mit dem meine ernte Team haben wir zu unserem Teamevent eine Wildkräuterwanderung bei Sonja Schirdewahn in Königswinter gemacht und dabei so allerlei Spannendes über die grünen Powerbringer erfahren. Nach einer kleinen Kennenlernrunde in der Küche der studierten Biologin ging es auf einen Ausflug in den Weinberg, bei dem uns etliche Sorten Wildkräuter am Wegesrand begegnet sind. Im Anschluss hat Sonja uns zwei leckere Aufläufe aus frischem Gemüse und Wildkräutern mit Brennesseltopping kredenzt und zum Tagesabschluss in ihren „Wildkräutergarten“ entführt.

Die Wildkräuterführung und der danach servierte Auflauf haben Steffi aus dem meine ernte Team motiviert, selbst Wildkräuter auf ihren Balkon anzubauen und somit täglich zur Zubereitung griffbereit zu haben. Sonja hat Steffi fünf anspruchslose Wildkräuter empfohlen, die bequem auf dem Balkon, in Kübeln oder Hochbeeten angebaut werden können:

Sonja erklärt dem meine ernte Team verschiedene Wildkräuter
Das meine ernte Team auf Wildkräuter-Tour

1. Brennessel

Fast jeder kennt sie, denn kaum jemand wurde noch nicht von ihr gepiekst, weshalb sie ihren Namen nicht zu Unrecht trägt. Brechen die Mikrostacheln der Brennessel bei Kontakt mit menschlicher Haut ab, geben diese Kiesel- und Ameisensäure frei, welche ein Brennen verursacht. Indem man mit einer Wasserflasche über die Pflanze walzt, kann man diesen Effekt bei der Verarbeitung jedoch vermeiden.

Anbau von Brennessel

Aussaat: Herbst oder ab dem sehr zeitigen Frühjahr bis Mai
Ernte: Mai bis September

Zur Vermehrung sollte man die Samen der Pflanze ab Juni bis Herbst absammeln und am besten im Frühjahr auf der Erde ausbringen und leicht andrücken (Lichtkeimer), wenn es bereits 10°C Außentemperatur hat. Bei Beet- oder Hochbeetbepflanzung sollte man zu den Nachbarn ca. 30 – 40 cm, bei Topfbepflanzung nach unten hin ausreichend Platz einplanen. Brennesseln sind sehr ausdauernd, bevorzugen Halbschatten und freuen sich über Stickstoffdüngung. Steffi hat im Experiment eine Pflanze von ihrem Garten ausgegraben und auf ihren Balkon umgesiedelt. 

Verwendung von Brennessel

Man kann Brennessel perfekt zu leckeren Smoothies pürieren, sie frisch in Salaten verarbeiten oder als Tee zubereiten. Die Kruste unseres Auflaufs z. B. setzte sich aus Brennesselsamen, Sesam, Süßungsirup und Hefeflocken zusammen. Brennessel wirken entwässernd, regen den Stoffwechsel an und helfen bei Verdauungsbeschwerden. 

2. Gundermann

Gundermann ist durch seine Robustheit recht häufig in der Umgebung auf Wiesen zu finden und besonders einfach anzubauen. Da er sich mit bis zu einem Meter langen Ausläufern schnell ausbreitet, sollte er allerdings lieber in Töpfen gezogen werden.

Anbau von Gundermann

Aussaat-/Pflanzzeit: August bis Oktober
Blütezeit/ Erntezeit: April bis zum Sommerende.

Die Ausbringung ist über Ableger am einfachsten. Gundermann wächst schnell an und mag schattige bis halbschattige Standorte mit einer mittleren Feuchte. 

Verwendung von Gundermann

Gundermann kann ähnlich wie Petersilie verwendet werden und eignet sich damit für Salate, Pestos oder z. B. selbstgemachte Kräuterbutter. Er wirkt beim Menschen wie viele Wildkräuter durch seine Bitterstoffe entzündungshemmend, antibakteriell, antioxidativ und schleimlösend. Sein hoher Vitamin C Gehalt stärkt dein Immunsystem. 

 

 

Gundermann in freier Wildbahn…
und auf dem Balkon

3. Giersch

Girsch ist den meisten Gartenbesitzern als lästiges Beikraut bekannt, das sich durch seine unterirdischen Triebe schnell ausbreitet. Dass es aber als Heilkraut äußerst wirksam gegen Rheuma und allerlei andere Wehwehchen ist, wissen bisher die Wenigsten.

Anbau von Giersch

Aussaat: Frühjahr bis Herbst
Ernte: März bis Oktober

Giersch gedeiht am besten im Schatten bis Halbschatten. Da es sich um einen Lichtkeimer handelt, drücke die Samen nur leicht an. Am besten pflanzt du Giersch in einem großen Kübel an, da er sich unkontrolliert vermehrt. 

Verwendung von Giersch

Die milden und wohlschmeckenden Blätter kannst du für Suppen und Eintöpfe verwanden. Darüber hinaus kannst du einen leckeren Aufstrich daraus herstellen oder Giersch deinem Smoothie hinzufügen. Außerdem als Ersatz für Spinat oder als Topping für deine Pizza. Die kleinen, weißen Blüten eignen sich hervorragend als Dekoration und sind auch essbar. 

Leckere Giersch-Limonade für heiße Sommertage

  • eine Handvoll frische Gierschkräuter
  • eine Bio-Zitrone
  • 1 l Apfelsaft
  • Mineralwasser
  • wahlweise nach Belieben einige Blätter Zitronenmelisse, Gundelrebe oder andere Wildkräuter für noch mehr Geschmack

Quetsche die Kräuter mit einem Nudelholz oder einer Flasche leicht an. Gib die Kräuter in ein weithalsiges Gefäß und fülle es mit Apfelsaft auf. Schneide die Zitrone in Scheiben und gib sie in die Limonade. Einige Stunden (am besten über Nacht) ziehen lassen und nach Geschmack mit Mineralwasser auffüllen. Fertig ist die ungewöhnliche Sommerlimonade!

Außerdem eignen sich für den Anbau in Kübeln

Odermenning
Wilde Möhre
Rainkohl

Steffis Tipp:

Am besten aber solltest du die Wildkräuter an verkehrsarmen Standorten ernten und auch nie direkt am Wegesrand wegen der Hundemarkierungen.   

Weitere Tipps zu Wildkräutern

1. Löwenzahn

Löwenzahn ist eher schwer in Kübeln oder dem Hochbeet anzubauen, da er sich am wohlsten in der Umgebung von Gras fühlt. Aber hin und wieder sät sich ein Löwenzahn auf Steffis Balkon aus, denn sie dann gerne im Salat verarbeitet.

2. Beikräuter zum Mulchen

Um deinen Garten unkrautfrei zu halten und wirklich nur die Gemüsesorten und Kräuter zu ernten, die du auch wirklich verarbeiten möchtest, haben wir dir zahlreiche Tipps zum richtigen Mulchen zusammengestellt. So hat auch dein Gemüse wieder genügend Platz und kann sich gut entwickeln.

3. Wildkräuterübersicht

Das meine ernte-Team hat dir eine Übersicht mit zahlreichen Wild- und Beikräutern zusammengestellt, samt Verwendungsmöglichkeiten, Wirkung und Besonderheiten. Viel Spaß beim Weiterstöbern!

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